— 137 — damals ein ganz anderer als heute; die arktisch-alpinen Tiere beherrschten das Land. Aus einer Tierliste vom Keßlerloch (Kt. Schaffhausen) nenne ich nach den Angaben von L. RÜTI- MEYER (1875), TH..STUDER (1904) und K. HESCHELER (1907) als Haupttiere, die Nahrung geliefert haben: Das Eenntier, den Schneehasen, das Wildpferd und Schneehühner. Man spricht von dieser Zeit als der Renntierzeit. Zwischen das letzte Paläolithikum, die alte Steinzeit mit den geschlagenen und behauenen Steiuwerkzeugeh und dem Neolithikum oder der jüngeren Steinzeit mit geschliffenen Steinwerkzeugen fällt die Kulturstufe des A z i 1 i e n (= Meso- lithikum), über die man erst in jüngster Zeit einigermaßen unterrichtet ist. Die Menschen waren wie in der vorangehenden Kulturstufe nomadisierende Jägerhorden. Ihre Kultur wird als ein degeneriertes Magdalenien betrachtet. Die Viehzucht war ihnen unbekannt, dagegen war die Säugetierfauna schon durchaus dieselbe wie sie für das Neolithikum gilt, eine Wald- fauna ohne arktisch-alpine Typen, mit dem Edelhirsch als Charaktertier. Bereits vor dieser Azilienzeit muß also das Verschwinden der arktisch-alpinen Tiere aus dem schwei- zerischen Mittelland, und Jura eingesetzt haben. Mit dein Neolithikum erschien in der Schweiz eine Bevölkerung, die Ackerbau und Viehzucht trieb. Es ist die Periode der Pfahlbauten, die dann abgelöst wird durch eine Epoche des Gebrauchs von Metallen, zuerst von Kupfer und später besonders von Bronze, hernach von Eisen. - Es erübrigt sich, hier eine eingehende Liste der Säugetiere des Pfahlbau- neolithikums anzuführen, da, wie die Analyse der Fauna vom Borscht zeigen wird, keine jagdbaren, als Nahrung dienende Wildtiere unter den Knochenresten festgestellt werden konnten. Man trifft den gleichen Bestand an Wildtieren wie'er heute noch von den Voralpen durch das Mittelland bis in die Jura- gegend anzutreffen ist. Wir charakterisieren ihn. am besten als eine Wald- und Wiesen- (Weide-) Fauna. Die historische Zeit brachte nur eine Verarmung dieser Tierwelt, hauptsächlich unter dein Einfluß des Menschen. So fehlen von großen Jagd- tiereu bei uns heute: Bär, Wildkatze und Luchs, Wildpferd,