Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1936) (36)

— 51 - Vorliegende Arbeit ist die Ausbeute aus dem Triesner Totenregister. Sie besaßt sich mit- der Erhebung der Todes- ursachen, mit der Errechnung des Durchschnittsalters und in Kürze mit der Volksbewegung. An welchen Krankheiten sind die Bewohner von Triefen während diesen 10V Jahren gestorben? Die Beantwortung dieser Frage ist nicht leicht, obwohl dî Todesursachen in mustergültiger Weise angeführt sind (als unbekannt oder nicht angegeben sind bei 2188 Toten nur 102 Fälle). Andererseits wurden diese Diagnosen mehrheitlich von hier praktizierenden Ärzten gestellt und sind daher als ärztliche und nicht als Laiendiagnosen zu werten. Die große Schwierigkeit liegt in der Unmöglichkeit, manche dieser Diagnosen in eine moderne, d.h. in eine heute allgemein verständliche übersetzen zu Können. In vielen Fällen ist es nicht einmal dem Mediziner möglich, sich vorzustellen, was der damals behandelnde Arzt oder Totenbeschauer bei der Angabe der Todesursache sich gedacht hat. In wieder anderen Fällen läßt sich die wirkliche Todes- ursache nur mit Unsicherheit aus der Krankheitsbezeichnung vermuten. Dafür einige Beispiele: An angeblicher „Lungenlähmung" sind 31 Personen und an „Engbrüstigkeit" 24 gestorben. Die Lungenlähmung in ge- nanntem Sinne ist in der modernen medizinischen Literatur unbekannt. Als Ursache einer primären Lungenlähmung Käme wohl nur die Lähmung des Atemzentrums durch einen Gehirn- prozeß oder eine Vergiftung oder eine doppelseitige Zwerchfell- lähmung in Betracht. Das größte Kontingent für diese Todes- ursache stellt das Alter, nämlich: 2 im Alter von über 80, 12 von 70 bis 80, 10 von 60 bis 70 Jahren und nur 3 im Alter von 50 bis 60, 2 von 10 bis 20 Jahren und 2 unter 1 Jahr. Meines Erachtens besagt die Diagnose „Lungenlähmung" nicht viel anderes, als daß der betreffende Mensch eben — wie man
	        

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