Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1935) (35)

— 118 — Anstatt daß nun der Kommissar Braun die Angelegenheit in der Stille verfolgt hätte, erzählte er alles, was er gegen den Landvogt vorzubringen hatte, öffentlich im Wirtshaus vor den Bauern und schmähte den Landvogt vor allen Leuten, bevor noch die Beweise erbracht waren. Infolge seines offenen Redens stieß der Kommissär viele vor den Kops. Die Meinung der FeldKircher Beamten hatte er gegen sich, fast alle standen auf Seiten des beklagten Landvogtes. Die Stimmung gegen Braun nährte im Landvogt Grillot die Hoffnung, wieder restituiert zu werden. Aber Kommissär Braun hatte die Bearbeitung und das Gut- achten des Herrn v. Wocher von mehreren Kreisständen in Meersburg unterschreiben lassen, so daß der Landvogt auch im Falle einer Begnadigung durch den Landessürsten niemals mehr als Landvogt des Fürstentums möglich gewesen wäre. Auch der Charakter des Hosagenten und Kommitärs Braun wird von den Hauptbeteiligten als schlecht geschildert. Herr v. Wocher spricht von ihm als einem berufenen SchwänKemacher, der alle Arbeiten und das Geld annehme, alles liegen lasse und dem Wohlleben nachgehe und überall Schulden habe. Selbst sein Onkel, der Oberamtmann von Blumenegg, äußerte sich in der abfälligsten Weise, weil er auch ihn um eine Summe von 2V 000 Gulden drangekriegt hatte. Er wird als ein „General- Wind- und Lügenbeutel" bezeichnet, dessen Aufführung sehr unanständig und ohne jede Erfahrung sei. „Er suchet nichts", schreibt ?. Augu- stin nach Ottobeuren, „als Geld aus dem Beutel zu locken und dieses würde ihm gelungen sein, wenn nit der Mangel unsern ?. Prior gesparsam machte... Ich merkte dies schon lang und Klagte vielmalen in der Stille vor ?. Bernard. daß man einem so nichtswerten Kerl bei St. Johann so höflich und verschwen- derisch begegne, indem er mehr als 10 mal bei uns bewürtet ist worden... Es ist wahr, daß Herr Grillot galgenmäßiger Streichen sich schuldig gemacht, aber er wird entrinnen und Landvogt verbleiben, weilen er einen so erfahrenen Kommissar zu erhalten das Glücke gehabt..." Bei dem Charakter und der Handlungsweise des Kommissärs ist es nicht zu verwundern, daß die Kommission Kein gutes Ende nehmen Konnte und unter einer solchen Arbeitsweise Kein
	        

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