Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1935) (35)

— 103 — Bei der Freilegung einiger dieser Wohnplätze Konnten im Borscht auch eine stattliche Reihe jener oft aus unscheinbaren Küchenabsällen, Scherben oder gar Tierknochen usw. bestehenden Bodenurkunden geborgen, an sich Keine Geldwerte darstellenden „Funde" gemacht werden, die unsere Wegleiter zur Erkenntnis der ungeschriebenen Geschichte des Borscht bilden. Auf die Wich- tigkeit solcher Dinge und der sorgfältigsten Beobachtung ihrer Fundumstände Kann nie genug hingewiesen werden. Manchmal vermögen sie nicht nur die Geschichte eines Landes, sondern oft weit größerer Gebiete aus Zeiten aufzuhellen, über die wir z. T. nur ahnungsweise oder gar Keine Kenntnisse besitzen. Die wichtigsten Ausschlüsse über die Siedlungsverhältnisse im Borscht bot die am Ostwall der VorKuvpe unter schonendster Berücksichtigung dort angetroffener Hüttenböden bis auf den Kalkfelsen vorgenommene Abtiefung, der sich durch eiszeitliche Auswaschungen als sehr ungleichmäßig gestaltet erwies. In seinen Rinnen und Kolken lagern Lößschichten mit jungsteinzeitlichen Siedlungsresten, auf dem Tiefenschnitte des Planes 2 als Hori- zonte L—(- bezeichnet, die von erdigen, in den heutigen Wald- boden übergehenden Humusbildungen überlagert werden und die jüngeren Kulturschichten bronze- bis latenezeitlicher Abschnitte, die Horizonte ^—v, enthalten. Heute, und wohl schon manches Jahrhundert, ist die Berg- Kuppe des Borscht von Waldbestand bedeckt, in dem Windbruch, Kahlschlag (der letzte um 1880) und dergleichen Anlässe immer wieder die Wälle und jüngeren Siedlungsschichten in Mitleiden- schaft zogen. Unberührter, ja von selten ungestörter Lagerung, dürsten, da tiesergreifende Bauten der römischen und nach- folgenden Zeiten im Borscht gänzlich zu fehlen scheinen, die älteren Kulturschichten sein, die bei sorgfältiger Beobachtung vielleicht noch manchen ungeahnten Aufschluß über die vor- geschichtlichen Kulturen des Rheintales zu bieten vermögen. Da Löß (Staubsandablagerung) an sich nicht waldbegün- stigend ist, boten die früheren Siedlungsabschnitte des Borscht ein ganz anderes Landschaftsbild denn heute.
	        

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