Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1934) (34)

— 70 — Der zweite Redner, Wolfinger, spricht vom Unglauben und betont die Wichtigkeit des Ansehens der Diener unserer Religion. Anschließend betont er die Notwendigkeit des Zusam- menwirkens bei den Pastoralkonferenzen. Endlich bespricht Sekretär Schädler in eingehender Weise die irreligiösen Zustände der Zeit und die Nicht- beachtung des Kirchengebotes. Diese erste Konferenz bot außerordentlichen Beratungs- stoff und die Beteiligung der Versammlung war rege und ein- läßlich. Die folgende Konferenz sollte im nämlichen Jahre noch stattfinden und das wichtige Wort, welches sie leiten sollte, hieß „Schule". In dieser wichtigen Sitzung, bei welcher Hofer und Möhrle referierten, wurden gar manche Wünsche laut. Der Schul- besuch sei seit 1848 sehr nachlässig geworden, es sei neben den Schulgesetzen ein Lehrplan notwendig; manche Schulen seien seit 1848 oder 1849 wie verwaist, die Eltern betrachten die Schule zuweilen als Strafanstalt, die Praxis der Lehrer be- handle die Prüfungen nachlässig. Die Schulprüfungen werden den Lokalschulinspektoren überlassen, so sei Kläger und Richter eine Person. Die Sonntagschule solle auf einen Werk- tag verlegt werden. Schließlich wurde ein Lehrplan beschlossen, und in einem Gesuche an die Regierung bat man um Ahndung der Schulversäumnisse. Das Vorgehen beweist, daß die Geistlichkeit sich sehr der Schule annahm. Das folgende Jahr ergriff wieder das Thema „Schule". Man wies hin auf die Schwierigkeiten Fabrik, Schwa- benkinder usw. Auch Reform der Schulbücher wurde gefordert. Daneben war damals noch der „Zehente" in Geltung, wel- cher aber bald darauf durch die Geldverhältnisse zurückge- drängt wurde. In Ehesachen wurde auf die eigenmächtige Trennung der Verheirateten hingewiesen, und zwar zu wieder- holten Malen. Es wurde ein Gesuch an den Fürsten beschlossen, er möge feststellen, daß das österreichische Gesetz bezüglich der Ehescheidung bei uns außer Kraft sei, endlich möge das
	        

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