Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1934) (34)

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- nicht hur lokalgeschichtlich, sondern allgemein-kulturgeschicht- lich an Bedeutung. Es wäre daher von großer Wichtigkeit, wenn dieser Reihenfriedhof in Schaan genauer wissenschaftlich erfaßt und durchforscht werden könnte, so daß diese Zufalls- funde durch systematische Grabungen zu einem allgemeinen Kulturbild erweitert würden. Die Funde 1910 und z. T. die neuen Funde haben in beiden Fällen das Unangenehme, daß die Lagerung der einzelnen Fund- stücke wenigstens teilweise gestört wurde und deren ursprüng- liche Lagerung mit Sicherheit und Genauigkeit nicht kann festgehalten werden. So ist es beispielsweise heute nicht mehr möglich, zu sagen, in welcher Zusammenfügung die Glaspasta- perlen getragen wurden. Sicher ist beim neuen Fund und, wie aus dem Fundbericht 1910 hervorgeht, auch bei den damaligen Funden, daß der größte Teil der Perlen in der Brustgegend gefunden wurde, also Hals- oder Brustschmuck darstellt. Für die neuen Funde erscheint es jedoch wahrscheinlich, daß bei der großen Anzahl der vorhandenen Perlen hier mehrere Schmuck- bänder damit zusammengesetzt waren, wie etwa Halsband und Armband. Aus der besonderen Lagerung ist zu vermuten, daß es sich um Kleider- oder Gürtelbesatz mit solchen Perlen handelt. Bei übertriebener Vorsicht könnte betont werden, daß beispielsweise die im Aushub vorgefundenen Stücke, sowie die Metallkugel nicht notwendig müßten zum gleichen Funde ge- hören. Es wäre jedoch übertriebene Vorsicht, solches behaupten zu wollen, da es sich hier klar nur um ein Grab und nur um den Aushub dieses einen Grabes handelt. Die Aufdeckung des Fundes von 1910 hat aufmerksam gemacht auf das tatsächliche Vorhandensein eines alemannischen Friedhofes; die 1934er Funde erweitern dieses Grabfeld räumlich und in der Bedeu- tung und sind gegenüber den Funden von 1910 deswegen be- deutend, weil es sich hier um einen geschlossenen, einheitlichen Grabfund handelt, der zudem eine große Reichhaltigkeit und Schönheit aufweist, somit ein eigentliches Kulturdokument der Völkerwanderungszeit darstellt und von selbst Beachtung fordert.
	        

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