— 56 freundlichen Gesinnung zur Resignation gezwungen. Sein Nach-> solger, Wilhelm von Fulach, führte ein ganz, weltliches Leben und Kümmerte sich wenig um das Klosterleben und die Klosterzucht. Da war es nicht zu verwundern, wenn zur Zeit der Glaubensspaltung Abt Jakob Russinger (1517—1549), eur Freund Ulrich Zwinglis, das Kloster beinahe in den religi- ösen Abfall hineinzuziehen vermochte. Glücklicherweise erstand der Abtei in Abt Johann IV. Heider (1586—1699), einem früheren Mönche von Einsie- de l n , ein ausgezeichneter Wiederhersteller der Ordnung und Disziplin und sicherte dadurch den Fortbestand der Stiftung des hl. Pirmin auf volle 200 Jahre hinaus. Die Geschichte der Abtei Pfäfers bietet, auch wenn sie nur iu Uebersicht geboten wird, ein abweslungsreiches Stück Kultur- geschichte. Wie ihre große Schwester-Organisation von St. Gallen hat diese Ordensstiftung auf dem Pirminsberge Jahr- hunderte lang auf ihre nähere und weitere Umgebung trefflich eingewirkt. Und wenn hier, wie anderswo, das wissen- schaftliche und damit das asketische Leben zuweilen darniederlag, war es stets ein Zeichen der Zeit und fand seine liefere Begründung in den Kirchenpolitischen und wirtschaftlichen Strömungen jener Epoche. Neue Zeiten brachten aber auch hier immer wieder neue Impulse, bis die Abtei zum wiederholten Mal ein Opfer des ch r i st u s - feindlichen Zeitgeistes wurde, der schließlich wohl oder übel den Untergang des Stiftes herbeiführte. Die Ausführungen lassen auch erkennen, daß wertvolle Gebietsteile des heutigen Fürstentums Liechten- stein ihre Geschicke mit denjenigen der Abtei Pfäfers zusammengekettet haben, bis die A u s- lösung des Stiftes im Jahre 1838 auch diesen Gebieten in der Kulturentsaltung selbstän- dige Wege gewiesen hat^°).