Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

den Pfäferser Grundbesitz gefährlich, denn gerade in solchen Zeitläufen Konnten ihr gar manche, besonders mehr entfernte Besitzungen dauernd oder doch wenigstens vorübergehend entzo- gen werden, wie dies z. B. bei der Pfarrkirche von Eschen und andern Gütern und Rechten der Fall war, ohne daß das Stift dies verhindern Konnte. Allein der schon erwähnt Abt Gerold von Pfäfers, der in Hirsau seine Ausbildung erlangt hatte, war nicht 
gesonnen, sich diesem Machtsvruche des rachesüchtigen Königs zu fügen. Unge- achtet der schweren Strafen, die auf den Widerstand gegen die Königliche Verfügung gesetzt waren, wandte 
er sich, da eine Ein- sprache beim Königlichen Hose unter den obwaltenden Umständen zu Keinem Ziele führen Konnte, nach Rom, um durch die oberste Kirchliche Instanz die Selbständigkeit seines Gotteshauses wieder zu erlangen. Der Papst entschied, nachdem er über die Verhält- nisse genügend orientiert worden war, zu Gunsten der Abtei und untersagte dem Basler Bischof, die Abtei Pfäfers beizubehal- ten^.) Schließlich mußte 
dieser sich ins Unvermeidliche fügen und die Unabhängigkeit des unterdrückten Gotteshauses aner Kennen^). Die Gefahr, als Ganzes unter fremde Gewalt zu Kommen, war damit für die Abtei Pfäfers und ihre Besitzungen zum zweitenmal glücklich beseitigt"). Dafür tauchte für fie bald darauf sine andere Gefahr auf. Diese hing der Hauptfache nach mit den Gerichts- und Rechtsverhältnissen zusammen, wie 
sie sich in Ober- und Unterrätien, sowie imRheingau (d. h. zu beiden Seiten des Rheins vom Hirschensprung und von Götzis abwärts bis zum Bodensee und zur Bregenzerach) allmählich entwickelt hatten. In dem Gebiete nördlich der Saar und des Schollbergs zu beiden Seiten des Rheins, also auch im heutigen Liechten- steinischen, 
hatten sich unterdessen die Herren 
von 
Montsort festgesetzt, 
die sich mit der Zeit in verschiedene Zweige spalteten. Die ältere Linie behielt die Gebiete zwischen FeldKirch und Bre- genz und führte den Namen Montfort weiter. Die jüngere Linie 
benannte sich fortan nach dem Schlosse Werdenberg und zerfiel später in die Zweige: Werdenberg-Heiligen-
	        

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