Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

- 32 - Kirchendienst bestimmt waren, Werke der Kirchenväter und Kirchenschriststeller zu theologischen Studien, insbesondere von Augustinus, Hieronymus, Gregor, Jsidor, Beda, AlKuin und andern, aber auch Werke heidnischer Schriftsteller, eines Aristo- teles und Cicero, dann von Sallustius, Boetius, hauptsächlich für den Unterricht in der Schule; daneben Dichtungen heidnischer Poeten; des Homer, TheoKrit. Cato, Terrenz, Vergilius, Ovid und Horaz, Juvenal, Persius und anderer^). Auch das Walt- harilied EKKehards von St. Gallen war da anzutreffen. „Das Verzeichnis dieser Bücher ist", wie Dr. Hermann Wartmann, der protestantische Geschichtsforscher von St. Gallen, der Heraus- geber des „UrKundenbuches der Abtei St. Gallen", im 6. Band des „Jahrbuches für Schweizerische Geschichte" sich ausdrückt; „an sich schon ein vollgültiger Beweis eines regen geistigen Lebens der Pfäferser Mönche, das den untern rätischen Gegenden gewiß in gleicher Weise zugute Kam, wie die Arbeit der St. Galler Brüder den oberalamannischen Landen"^). In Kriegszeiten mußte die Bibliothek samt dem Kirchen- schatze an solch geheimen Plätzen versteckt werden, daß nur ganz wenige vertraute Personen den Ort wissen dursten. Dies hatte zuweilen zur Folge, daß nach dem Tode derer, die um das Ge- heimnis wußten, die Kostbarkeiten wie verloren waren und re- gelrecht neu entdeckt werden mußten. Wie uns der st. gallische Geschichtsschreiber Ildesons von Arx erzählt, geschah dies zum erstenmal unter Abt Ulrich im 10. Jahrhundert (viel eher im 11. Jahrhundert?), das andere Mal im Jahre 1155 unter Abt Heinrich I. von Arbon^). Trotz der Ungunst der Verhältnisse haben sich einige mittel- alterliche geschichtliche Aufzeichnungen erhalten, so der „ I. ibsr vivsntium, das Consraternitätsbuch von Pfä- fers", das im Stiftsarchiv St. Gallen, Abteilung Psäfers, aus- bewahrt wird und dessen Eintragungen bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen-''). Wir werden noch aus dasselbe zurückkommen. Aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt sodann das erste, noch erhaltene NeKrologium des Klosters, das man früher als verloren glaubte-°), das sich aber ebenfalls im
	        

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