Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

- 29 — 1. GrammatiK, d. h. die Wort- und Satzlehre der latei- nischen Sprache, sowie Lesen und Erklären Klassischer Schrift- steller. Die volle Beherrschung der lateinischen Sprache bildete die Grundlage aller Wissenschaften, wie ja von da an der Unter- richt selbst in lateinischer Sprache erteilt wurde. Dabei dürfen wir nicht übersehen, daß dieser Unterricht sich hauptsächlich münd- lich betängen mußte, da die nötigen Lehrbücher im heutigen Sinne nicht zu beschaffen waren. .Es bedeutete das gewiß Keine Kleinigkeit, wenn die Schüler z. B. einige tausend lateinische Verse aus Vergilius und andern römischen Dichtern fast ledig- lich aus mündlicher Mitteilung erlernen mußten. Die riesigen Gedächtnisübungen ermöglichten aber wiederum ein leichteres. Handhaben der Sprache und die Schüler haben es hierin sicher- lich meistens weit gebracht Halte der Schüler Fertigkeit im Ausdruck erlangt, so setzte sich der Unterricht fort: 2. in der RedeKunst oder Rhetorik. Es wurden dabei die alten lateinischen Redner, die Werke eines Cicero und andere gelesen und erklärt, woran sich Uebungen im mündlichen Vor- trag anschlössen. Dann folgte: 3. die Dialektik. Ihr Ziel war die Gewandtheit im lo- gisch richtigen Denken und Sprechen. Als Mittel dienten Ge- spräche zwischen Lehrern und Schülern in der Regel über Be- griffsbestimmungen, Urteils- und Schlußbildungen. Sie waren daher eine gute Schule für die späteren Disputationen, die vor Erfindung des Buchdrucks unter den Gelehrten an der Tages- ordnung waren, um Streitfragen zu verteidigen oder zu wider- legen, oder die eigenen Lehrmeinungen den eigenen Berufs- genossen und weiteren wissenschaftlichen Kreisen zur Kenntnis zu bringen. Diese drei Fächer: Grammatik, Rhetorik und Dialektik nannte man zusammen das Irivium, d. h. jene Bildungs- stufe, welche durch diese drei Wege erlangt wurde. Ihm folgte das Ausärivium, nämlich:
	        

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