Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

— 26 - berge zur Aufnahme von Pilgern und sonstigen Reisenden, durften da nicht fehlen. Die Gastfreundschaft des Klosters. Pfä- fers findet selbst in Urkunden Erwähnung. Als durch die Kriege- rischen Ereignisse um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert, vor allem durch die Kämpfe mit dem gewalttätigen Donat von Vaz, die Abtei in bittere Armut geriet, schenkte ihr der Churer Bischof Johann I. Psesferhard am 24. Januar 1327 die Kirche von Ragaz mit ihrer Tochterkirche von Valens und deren ganzes Besitztum, wobei er ausdrücklich die Weisung gab: die Aebte mögen dadurch wieder in die Lage Kommen, die altebewährte Gastfreundschaft auch fernerhin zu üben^°). Für den Kirchen- und Klosterbau wurden alle K l o st e r b e w o h n e r, ihren Kräften und Fähigkeiten gemäß, zur Arbeit herangezogen, „bis der großartige Wabenbuu geist- licher Bienen vollendet war", wie ein deutscher Geschichtsschrei- ber, Gustav Freitag, in seinen „Bildern aus der deutschen Vergangenheit" sich so treffend ausdrückt. Ein anschauliches Bild eines solchen Klosterbaues entwarf uns Friedrich von Weber, der Sänger von „Dreizehnlinden" mit den Worten: 1. „Ernste Männer, 
vielgeprüfte, S. In Gehorsam, Zucht und Armut Die in harter Weltverachtung Schafften still die tapfern Streiter: Einsam sich der Arbeit weihten, Reuteten des Urwalds Riesen Dem Gebet und der Betrachtung. Dorn und Farn und wüste Kräuter. 2. Stille Siedler, die sich mühten ö. Zogen Wall und Zaun und Hecke Mit dem Spaten wilde Schluchten, Hirsch und Keiler abzuwehren, Wilde Herzen mit der Lehre Daß im Tale wohlumfriedet Lindem Samen zu befruchten. Grünten menschenholde Aehren. 3. Klugen Sinns und unverdrossen 7. Zwängten ein den ungestümen Bauten sie mit Loth und Wage, Strom durch Pfahlgeflecht u. Dämme. Winkelmaß und Säg' und Hammer, Pfropften wilde Südlandsreiser Axt und Kelle Tag' auf Tage. Auf des Nordens herbe Stämme. 4. Bis es ihrem Fleiß gelungen, 8. Kräftig sproß im jungen Garten Haus und Kirche fest zu gründen, Akelei und Ros' und Quendel, Bis der Brunnen rauscht im Hofe Blasse Salbei, Dill und Eppich, Des Konvents von Dreizehnlinden. Eberraute und Lavendel."")
	        

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