Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

- 128 - Keine einzige Münze mit einer Jahreszahl. Wir müssen deshalb einen anderen Anhaltspunkt für die Zeit der Vergrabung suchen. Diesen bekommen wir auf Grund der Umschriften, die uns mitunter bezsugen, unter welchem Regenten die Münze geprägt wurde. Die älteste Münze ist im Schellenberger Fund Nr. 78, Genua, geprägt unter Simon Boccanegra 1339—1344 und die jüngste Münze fällt in die Regierungszeit von Erzherzog Sigis- mund von Tirol 1439—1496. Der Schatzfund Kann deshalb nicht vor 1439 vergraben worden sein, sondern die Vergrabungszeit muß ungefähr in die Regierungszeit des Erzherzogs Sigismund fallen. Zweifellos gehören die meisten der im Funde vorkommen- den Münzen der zweiten Hälfte des 14. und der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts an und ich würde die Zeit der Vergravnng auf ungefähr 1450 festsetzen, wenn nicht in dem Funde ein gutes 1/2 Dutzend Münzen wären — alle von demselben Typus — deren Prägungszeit urkundlich belegt ist. Es ist dies der Konstanzer Pfennig Nr. 16. In Konstanz wurde im Jahre 1498 eine neue Münzordnung verkündet. In dieser Münzordnung wird das Münzbild des Pfennigs wie folgt bestimmt! ..Uff die Pfennig foll er uns schlacken unser statt Constanz schilt mit ainem Sternlein darob." Die Beschreibung dieser Münze entspricht genau unserer Nr. 16. Münztypen, die etwa nach 1500 in Umlauf Kamen, sind im Funde nicht vertreten. Wenn wir die Kriegerischen Ereignisse, die sich im Jahre 1499 in unserem Lande abspielten, mit berück- sichtigen, so Können wir mit voller Sicherheit annehmen, daß um diese Zeit etwa 1498 oder 1499 der Schatz von seinem Besitzer vergraben wurde. Es war in früheren Zeiten Sitte, besonders bei Kriegerischen Ereignissen die Ersparnisse der Erde anzuvertrauen, um sie, wenn wieder ruhigere und sichere Zeiten Kommen, mit nach Hause zu nehmen. Wer der Mann war und was er für einen Berns hatte, wissen wir nicht, und wir wissen auch nicht, weshalb er den Schatz nicht mehr geholt hat. Vielleicht ist er bei den Käm- pfen selbst ums Leben gekommen.
	        

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