Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

— 118 - worden. Alle diese Münzfunde haben einwandfrei über das merk- würdige Münzwesen im 12. und 13. Jahrhundert Aufschluß ge- geben. Münzfunde aus dem 15. Jahrhundert gehören aber zu den größten Seltenheiten, wenigstens in unserer Gegend, während andere Münzsunde überhaupt durchaus nicht so seltene Erschei- nungen sind, wie manche anzunehmen glauben. So weist z. B. das Denkmalamt in Wien allein für die Jahre Z 928/1929 34 Münzsunde in Oesterreich auf! Es ist eigentlich nicht meine Aufgabe, die Geschichte des Münzwesens im ganzen Mittelalter zu schildern, das haben schon viele berufenere Persönlichkeiten als ich getan. Ich nenne nur das ausgezeichnete Werk von Dr. I. Cahn in Frankfurt a. M. „Münz- und Münzgeschichte von Konstanz und des Bodenseege- bietes im Mittelalter". Ich möchte aber doch die Gelegenheit benutzen, wenigstens das Allerwichtigste herauszugreifen, zumal in weitesten Kreisen darüber eine vollständige Unkenntnis herrscht und es zum besseren Verständnis des Münzwesens im 15. Jahr- hundert auch notwendig ist, einige Bemerkungen über das Münz- wesen der vorangegangenen Jahrhunderte vorauszuschicken. Bis zum 8. Jahrhundert nach Christi Geburt herrschte in unseren Rheintalgegenden die sogenannte Naturalwirtschaft, das heißt, wo ein Austausch von Ware stattfand, erfolgte dieser Austausch nicht wie es heute üblich ist, durch Geld, sondern wiederum durch Ware. Die Alemannen, die etwa ab 359 nach Christi Geburt un- sere Gegend besetzten, haben Keinen Gegenstand gehabt, von dem man annehmen Kann, daß es ein „Universalaustauschmittel", also ein Geld gewesen wäre. Bei allen Funden aus der Frühzeit der Alemannenherfchaft hat man nichts geldähnliches gefunden. Erst unter Karl dem Großen, ca. 809 Jahre nach Christi Geburt, wur- den in den Bodenseegegenden Münzstättten errichtet, wie z. B. in Konstanz. Das Münzsystem Karls des Großen bestand aus dem Pfund, dem Schilling und dem Pfennig: Das Münzpfund wog etwa 360 Gramm und wurden daraus 240 Pfennige ge- schlagen, die ein durchschnittliches Gewicht von je 1.53 Gramm hatten. Das Pfund war nur ein Münzgewicht. In Wirklichkeit
	        

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