- 85 - Eine der charakteristischen Erscheinungen unter der Ton- ware der Spät-I^tsvs-Zeit bilden die mit starkem Graphit- zusatz hergestellten Tongesäße, von welcher Art in Balzers Bruchstücke von wenigstens vier mit Kammstrichen verzierten Töpfen (Abb. 3, 30.14, 30.16) vertreten sind. Nach Paret') findet Graphit schon seit der jüngeren Stein- zeit erst zu Schmuckzwecken, seit der Bronzezeit z. T. als Bei- mischung zum Ton, vorwiegend seit der LatMö-Zeit Verwen- dung, um den Tongefäßen größere Widerstandsfähigkeit gegen Bruch und Temperaturwechsel im Herdfeuer, sowie Undurch- lässigkeit zu verleihen. Nach Beßler -) Kommen Graphitscherben auf dem Mont- lingerberg, in Buchs, Mels und Vilters vor, womit Berührungs- punkte zu angrenzenden tAtMö-zeitlichen schweizerischen Fund- plätzen gegeben sind. Im Bludenz und Bregenz sind ebenfalls Graphitscherben festgestellt worden. Die Hauptherstellungsorte der Graphittongefäße des Alter- tums waren in der Pafsauer Gegend, von dort sind auch die Stücke von Balzers eingeführt worden. Zeugen einer frühzeitigen Industrie der Schweiz sind die aus TalKschieser maschinell gedrehten LÄVö?-Gefäße,^) von denen auch in Balzers Bruchstücke gefunden wurden. Die da Gefun- denen haben breite, Konkave, regelmäßige Rillen (Abb. 3, 30.13) und stammen von einer Schüssel. LsvW findet schon, wie auch hier wieder bezeugt, in vorgeschichtlichen Zeiten Verwendung, war, wie die ausfällig zahlreichen Funde von Lrißantium und andern Orten bekunden, durch die ganze römische Zeit wohl ob seiner großen Widerstandsfähigkeit im Feuer sehr beliebt und steht heute noch im Bergell für Kochgeschirre, teilweise, auch in Liechtenstein als Oefen in Gebrauch. Aus frührömischer Zeit fand sich der Splitter eines bezeichnenden, frühen. Harttonigen Tellers in der Art der innen andernorts pompeianisch roten, eines andern mit Schraffenband, >) Oskar Paret' der Graphit im vorgeschichtlichen Europa. .In „Sudeta", 1329. S. 30, ->) Ebenda S. 44. '!) Neb er: Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde, 1899, S. 217, wo Funde ortsanscisziger Industrie in Zermatt — Talkschiefer am Monte Rosa — geschildert werden.