Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1903) (3)

— 71 „Es ist und bleibt ein 
glänzendes Zeugnis sür die Arbeitsfreudig- keit und die Ausdauer unserer Bevölkerung, wenn man konstatieren kann, daß voni Jahre 18öS bis 1883 für Rhcinbauzwecke allein die Summe von 1,225,513 fl, geleistet wurde, wobei zu bemerken ist, daß eine große Anzahl nicht näher berechneter Leistungen am Rheine in dieser Summe nicht inbegriffen sind. Dann ist ferner zu beachten, daß abgesehen von der im Jahre 1873 von unserem Landesfürsten hochherzig gebotenen Hilfe in Form eines unverzinslichen Darlehens von 175,000 fl. (vom Jahr 1875 in 20 Jahresraten rückzahlbar), diese kaum glaublichen Leistungen zu fast von den paar Rheingemeinden und zu V» mit Hilse der Landeskassa ausgeführt wurden. Wo ist eine Bevölkerung zn finden, die im Verhältnisse zu unserer Steuerlast Derartiges geleistet hat? Freilich war die Not am Mann, und Not macht.stählern, es war ein Kamps ums Dnsein im richtigsten Sinne des Wortes. Unsere Nachbaren in der Schweiz nnd in Vorarlberg haben zur Hälfte bis zu zwei Drittcilen 
die Hilfe des Kantons resp, des Staates bei diesen Bauten. Bei uns sind solche Subventionen von Seite der Landeskassa, wie aus 
obigen Zahlen leicht ersichtlich ist, unmöglich. Aus diesem Grunde können wir auch bei dem gänzlichen Mangel außerordent- licher Hilfe, nicht im großen Stple bauen, können kein durchgehendes Hochwühr mit fast 7 
Meter Höhe iu 
kürzester Zeit (was,bei einem der- artigen Prosekte unerläßlich wäre) um 
den Preis von mehr als 200,000 sl. erstellen, so wünschenswert eine derartige definitive Sichcrstellung unseres Ländchens auch wäre. Dennoch heißt es, wenn auch mit finanziell ge- bundenen Händen, den 
Kampf vorwärts führen und trotz der Erschöpf- ung, in der sich dic Rheingemeinden befinden, den Mut nicht sinken lassen. „Hils dir selbst, so wird dir Gott helfen," ist die Devise des 
selbst- ständigen Bewohners der neuen Welt. Ein solcher Sinnspruch der Energie gilt auch als richtige Devise für unsere Rheinbevölkerung. . Es ist zwar nicht zu verargen, wenn gegenüber den riesigen Bauten auf dem jenseitigen Rhcinufer das Gefühl der Unsicherheit neuerdings bei uns rege wird und nach möglichst rascher Vollendung unserer Schutzbauten in dem Um- fange unserer Gegenpartner gerufen wird. Aber unsere Leistungsfähigkeit inklusive des ganzen verfügbaren Vermögens dcr Landeskassa würde bei weitem nicht hinreichen und 
andere Hilfsquellen fehlen. Das technische Elaborat hat daher auch in richtiger Würdigung der finanziellen Leist- ungsfähigkeit sich diesen Verhältnissen anbequemt und verlangt sür das laufende Baujahr zur Erhöhung und Verstärkung der wichtigsten Damm- strecken 12,000 fl. Daneben haben die Rheingemeinden aus eigenen Mitteln tunlichst die Wuhrbauten zu ergänzen, wo die Gefahr am nächsten liegt.. In den laut Landtagsbeschluß voni S. April den einzelnen Ge- meinden des Landes zufallenden Anteilsquoten (aus der Summe von 12,000 sl.) erwächst den Gemeinden eine weitere Erleichterung bezüglich Wuhrbauten, indem dieselben laut Beschluß und laut kommissioneller Interpretation desselben zur Abschreibung der Wuhrdarlehensraten und
	        

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