Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1903) (3)

— 184 — Gedanken und Gefühle iu ihm, wenn er dahin iviederkehrte. Deshalb unterließ er von da ab-diese Besuche; zudem ließ seine eigene Gesundheit allmählich manches zu wünschen übrig. Im höher gelegenen bairischen Bad Kreuth waren früher Rheinberger und Frau gern gesehene jährliche Gäste. Von da, sowie aus den Ferien in Vaduz datieren mehrere seiner Kom- positionen. Speziell für den Kirchenchor in Vaduz komponierte der Meister 1856 ein einstimmiges choralartig gehaltenes Predigt- lied mit beziffertem Baß, in ernsten Akkorden fortschreitend; dann eine 4 stimmige Messe, 1858 eine 4 stimmige Vesper uud ein 'l^ntum srg'v; später ein Offertorium, sämtlich für gemischten Chor mit obligater, bewegter Orgelbegleitung. Diese Gesänge sind früher oft und mit Vorliebe aufgeführt worden, wobei er hie und da die Orgelpartie übernahm. Der kontrapunktifche Fortschritt tritt namentlich in genannter Vesper ersichtlich hervor. Da Rheinbergers Gesundheit schon seit längerer Zeit ge- schwächt war und an der Akademie der Tonkunst, an welcher er so viele Jahre segensreich wirkte, sich ihm unerquickliche Verhältnisse herausgebildet hatten, denen er sich nicht mehr anbequemen mochte, erbat und erhielt er den Uebertritt in den wohlverdienten Ruhestand, dessen er sich nicht lange erfreuen durfte, Seinen künstlerischen Nachlaß,vergabte er an die Hof- und Staatsbibliothek in München, während seine Tagebücher, Briefe zc. zc- nach seiner Anordnung leider den Flammen preis- gegeben wurden. Das sehr interessante Tagebuch seiner Frau, welches sich wesentlich mit dem Lebensgang ihres Mannes be- schäftigt, ist zwar noch vorhanden, blieb aber bedauerlicherweise unvollendet. , Selten kommt es vor, daß ein Mensch uuter glücklichen .Verhältnissen von frühester Jugend auf bis an .sein Lebens- ende nur der Kunst leben kann, znmal noch an einer her- vorragenden Stätte der Tonkunst und musikalischen Lebens; Rheinberger war dies beneidenswerte Los beschieden. Seine letzte Arbeit galt einem Orsclo — ein lürsclo war sein ganzes Leben —, welches er merkwürdigerweise fertig y Nur vom 1. Oktober 1901 nn.
	        

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