Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 106 - Nicht minder wurde tapfer auf die große Schanze gestürmt, so daß einige schon dieselbe erstiegen. Es wurden auch zwei französische Kanonen samt einer Haubize auf den Schellenberg geführt, die große Schanze zu beschießen. Mit Schrecken sah man dies. Sie konn- ten aber derselben keinen Schaden zufügen, sondern überschössen sie. Auf den Abend wurden bei 100 Wägen mit Blässierten ab dem Schellenberg geführt. Darunter ihr Kommandant. Im Nendler- Maurer- und Tisnerwald ging es ebenfalls hitzig zu bis in die dunkle Nacht. Da zogen sie wieder in ihre vorige Stellung zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben, außer daß es beide Seiten viel Volk gekostet. Alle Wägen in der Herrschaft sind auf- geboten, Blö.ssierte über den Rhein zu führen. Es sind aus Bünden und von Chur viele Wägen bestellt und hier gewesen, man weiß eigentlich nicht, ob sie zur Plünderung Feldkirchs oder zum Vlässiertsn-Transport bestimmt waren. Ueber den Sonntag, das war der hl. Ostertag, war alles ruhig, außer daß man 2—3 Tage mit Toten und Blässierten zu tun hatte. In Eschen bei der Kirche sind die Toten etwa 6 auf dem Friedhof be- graben. Beim Pfarrhof sind die Blässierten verbunden worden. Montags morgen zogen sich die Franzosen alle wieder über den Rhein, dann nach Balzers, wo sie eine Brücke hatten, und zwar in aller Stille sind sie abgezogen. Bei diesem Ueberfall ist das Dorf Ruggell gänzlich verschont geblieben. Aber Gamprin hat auch etwas gelitten. Die in Ben- dern haben sehr viel gelitten, weil sie die Ersten waren. Im Psarr- hof ist gar und gänzlich alles ruiniert worden, in der Kirche alles geraubt und vieles zerschlagen. Allein dem Muttergottes-Altar ist kein Leid widerfahren. Das Dorf Mauren ist rein ausgeplün- dertt. Die in Nendeln haben am meisten gelitten, sie waren nicht nur rein ausgeplündert, sondern man verbrannte ihnen alle Zäune und die Ställe. In der oberen Herrschaft ist es ziemlich besser und hatten sie nichts feindliches ausgestanden, außer, daß sie viele Quartiere und Lager gehabt haben, die ihnen den Wein und vieles Vieh genommen. Auf dem Schloß allein sollen sie bei 60 Fuder in 8 Tagen genommen haben. In Eschen und hiesiger Gegend sah es gröber aus. Hier war der Einfall feindlich, wiewohl
	        

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