Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 104 — aber, morgens 7 Uhr, geschah allhier ob Bendern der Ueberfall über den Rhein mit Beihilfe der Schweizer, die viele auf Wagen herüber führten. Andere sind der Cavallerie an die Schwänze ge- hangen, andere aber sind an einem Seil herüber. Ganz unver- hofft kamen sie in diese Dörfer. Sie plündern alles. Wein. Fleisch, Käs, Schmalz, Schweine, viel Vieh, auch alle Betten, Tuch Zinn- -und Kupfergeschirr, in den Kirchen die Kelche. Monstran- zen und andere Kostbarkeiten. Sie schändeten mit Gewalt die Weibsbilder, alte 80jährige Weiber, Kinder von 8—1V Jahren, hochschwangere Frauen in Gegenwart der Männer. Der Schaden, den die Geistlichen in Bendern erlitten haben, wurde amtlich auf 8400 fl. geschätzt. Denselben wurden die Kleider vom Leibe geris- sen, sie mußten Bauernkleider anziehen, sich verstecken, nachdem sie mehrmals Todesgefahr ausgestanden hatten. In der Kirche wurde alles Wertvolle geraubt oder zerschlagen. Der Mesner tödlich 
ver- wundet. — Und in den Gemeinden Eschen, 
Mauren und Ben- dern jind allein 64 Stück Roß in die Schweiz geliefert worden, die ihnen die Schweizer am Rhein alle abgenommen, so auch andere Ware. Man will behaupten, daß uns die Schweizer einen größeren Schaden gemacht, als der Feind selber. Es war Mittwoch und St. Fridolinstag. Die Kaiserlichen haben hier 3 Lärmschllsse ge- tan und sind retiriert in den Nendler Wald, allwo sie sich postiert. Die Franzosen folgten ihnen auf dem Fuß und stellten sich auf dem Tiergarten oder Judenbüchel, die Cavallerie auf der Huob allhier zu Eschen. Da war ein hitziges Treffen und Kanonieren gegen einander. Die französische Reiterei setzte über die Straße gegen Nendeln, wurde aber mit Kanonen aufgehalten und verlor hier 80 Pferde und manche Mann, die alle hier an der Straße liegen. Sie mußten wieder in ihre vorige Stellung zurück. Allein das Fußv ol! setzte über das Riet und erbeutete 3 Kanonen und die Kaiserlichen zogen sich hinter die Schanzen zurück und die Schlacht dauerte bis in die Nacht. Die meisten aber unter den Franzosen haben sich derweil hier aufgehalten mit Rauben und Schänden, sonst wäre es gewiß der gefährlichste Tag sür das Städtle Feldkirch gewesen. Donnerstag morgen fing die Schlacht wieder an. Die Franzosen drangen mit Gewalt auf die Schanzen.- andere wollten den Wald säubern, der mit vielen österreichischen
	        

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