- 93 — torisch gutgeheißen war, und haben den Waldprozeß neuerdings hervorgebracht.
Endlich ist ein
obrigkeitlicher Bescheid ergangen wegen der Waldverordnung, welcher
den Hauptrebellen nicht ge- fiel, und daher
an Se. Durchlaucht appelliert haben und das Weitere wiederum zu gewärtigen haben. Es haben die Gampriner den Herrn Hunder in Lindau zu einem Advokaten, und wurde von ihrer Seite
eine starke Beschwerdeschrift eingereicht. Uns haben sie gedroht, sie wollen mit Gewalt in einen ebenen Wald einfallen. Auch wurden wir
obrigkeitlich beselchet, ihnen in unseren 3 Wäldern entweder
im Herrenbiichel. oder
Gemeinde- birsch, oder im
Schaanwald Holz zu zeichnen, weil der Winter auf dem Hals und sie noch
kein Holz haben. Unsere Eemeindeleute aber haben
ihr Holz laut der Waldordnung ein
jeder 19 Stumpen gehauen im Berg und in dem eingewifneten Stück Wald. Sie hin- gegen bringen dem Oberamt vor, daß
kein Holz mehr
in diesem Bezirk sich befinde:
auch sei es unmöglich herab zu tun. Darauf wurde ein Augenschein im Berg gehalten und ward erkannt,, daß nicht nur für ein Jahr sondern
für 4—5 Jahre Holz genug vor- handen sei und es wurde
den 19. Wintermonat bescheidet, daß es gänzlich bei der
Waldordnung solle gehalten
werden. Daraus die Gampriner
abermals sich die Appellation vorbehielten. Die Hälfte unter den Eamprinern sind jetzt von ihrem
verräte- rischen Vorhaben abgestanden und zu den Eschnern gefallen. Von Seiten Eschen hat man einen Vollmachtsschein in die obrigkeitliche Hand übergeben, nicht nur die
Wälder, sondern alles, was gemein ist, mit ihnen zu teilen, aber auch
ihre Kosten. Die Rebellen zu Gamprin
befinden sich derzeit nicht gar wohl, weil ihre Vollmacht zerschnitten und
auf 3 Männern besteht.
Aus dieser Ursach wurde ihr Votum
den 4. Dezember obrigkeitlich zu Bendern aufgenom- men.
Damals sind wieder alle Gampriner auf eine Seite gefal- len bis
an 7 Mann, und
haben sich erklärt, alles
mit Eschen zu teilen. Kurz hernach wurde von dem
Landvogt selbst zu Bendern wiederum ein Votum aufgenommen, welches uns aber verdunkelt bleibt. (Helbert erzählt nun die damaligen revolutionären Vor- gänge
in Paris und
den deutsch-französischen Krieg
von 1792 und schreibt dann:)