Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

- 90 - Am letztverwichenen Ostermontag hat man zu Vendern zwei Diebe gefangen, nämlich den weitberühmten Hunter genannt, mit noch 12 anderen Personen. Der 
Hunter ist ihnen in die Kirche entkommen und hat 
allda Freiheit gesucht, allwo ihm 
die Geist- lichen haben 
wollen Freiheit geben, und als ein löbl. Oberamt darüber ist berichtet 
worden, ist es selber herunter gekommen und die 
Sache untersucht, und den Hauptdieb mit Gewalt aus der Kirche genommen und 
die Burschen auf Wägen geladen und in Eisen und Banden auf Vaduz geführt. Den 3. Mai wäre ihnen der Hunter bald entkommen, denn er habe die Kette, an der er geschlossen war, mit einem Stein abgefeilt und hat können 3 Sol- daten ins Blockhaus einsperren, und wäre 
das Torschloß nicht zuge- wesen, so wäre er glücklich entkommend 
Die Altstätter sollen hun- dert Kronentaler auf 
ihn geschlagen haben. Den 5. März hat man ihn 
den Altstättern überliefert und bis Ruggell geführt, all- wo sie abgeholt worden. Die übrigen 
Burschen sind als unschul- dig entlassen worden. Der Hunter hat endlich viele beträchtliche Diebstähl freiwillig bekannt und endlich auf den 4. Brachmonat sollte er gehängt werden, aber am 31. Mai 
vorher ist er ihnen entronnen 
und soll dies das 8te mal 
gewesen sein, daß er ent- wischt ist. Am 30. April ging Herr Kanzleiverwalter Gugger zu Feld- kirch um die Mittagszeit ein wenig spazieren ohne Stock und Hut, und er kam nicht wieder 
nach Hause, und niemand wußte, wo er hingekommen. Er 
wurde gesucht im Wasser und auf dem Land und konnte nirgend erfragt werden. Am 20. 
Mai ist er zu Lustenau im Rechen gesunden worden, und zu 
Ems ist er begraben worden zu St. Antoni. Den 1. 
Brachmonat ist zu Cötzis eine ziemliche Rebellion 
ent- standen wegen dem Kreuzgang. Sie gingen wieder neuerdings mit Kreuz nach 
St. Arbogast. Darnach wurden von Feldkirch zwei Abgesandte geschickt, ihnen solches scharf zu verbieten, nämlich der Kanzlist und der Amtsbote. Und 
als sie haben den Befehl vor der Kirche 
verlesen, so fielen die Weiber 
über sie her, zerrissen den Befehl, 'rauften ihnen die Haarzöpfe ab 
und schlugen sie jämmer- lich, und 
wenn sie nicht wären in ein Haus 
entronnen, so wären
	        

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