Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 87 — gleich mit den Katholischen ausgefahren und in 
die Flucht ge- jagt. 
Auf dieses hin die Veltliner mit allen Calvinern auch ausgefahren und das ganze Veltlin sauber geräumt. 
Aber sie fürchteten sich, der Schweizerbund möchte sie überfallen. Daher sprachen sie den Kaiser 
im Fall der Not 
um Hilfe an und ver- sprachen ihm, sich unter seinen Schutz zu begeben. Die Bllndner hingegen sprachen die Schweizer an, ihnen laut altem gemachten Bund beizustehen, welches ihnen aber die Schweizer in 
diesem Falle abschlugen, so blieb die Sache wieder ruhig. Man kann 
in diesem Frühling noch im alten Mai 
reife Kriese haben, wie auch Gersten schneiden, wie auch 
das Fettheu einge- heilet ist, in summa ein guter, trockener, 
warmer Frühling. Am 5. Heumonat war ein entsetzlicher Sturmwind, daß er einen 
ent- setzlichen Schaden getan, daß es an etlichen Orten Bäume aus den Wurzeln gerissen. Sonst ist es durchaus ein schöner, warmer und trockener Sommer gewesen; es 
hat Heuer 2 Tage geregnet im ganzen Sommer, daher wächst 
viel Obst, Wein und Korn. Man hat schon an Mariä Himmelfahrt zu Bendern bei der Prozession der Mutter Gottes reife Trauben in 
die Hände gegeben. Zu Alt- stätten ist am 
7. August schon ein Viertel neuen Türken verkauft worden, welchen 
ein Herr gekauft um 25 Bazen und es in seiner Chronik aufzeichnete. Zu Feldkirch kommt ein Schreiben an, daß es 
verboten sein soll, ausländischen Wein zu kaufen; 
auch soll wirten dürfen wer will, aber 
jeder soll vom Fuder 3 fl. Umgeld 
geben, sei er Bürger, Bauer oder Wirt. 
Da soll ein Torkelmeister darum beeidet werden, was ein jeder Wirt für Wein aus dem Torlel nehme. Am 
19. Herbstmonat wurde-auf dem Schaaner Riet wieder ein Augenschein gehalten. 
Dabei sind erschienen 
die hochfürstl. Kommission, die Obrigkeit zu 
Vaduz, samt dem Gericht zu Werden- berg, die Gerichte zu Schaan und vom Eschnerberg. Am 29. Wein- monat ist das Riet wieder beaugenscheint worden durch einen lin- dauischen Prokurator Humberg. Obschonvon unterschiedlicherund 
großerKälteMeldung geschieht, so ist doch die 
in diesem Winter gewesene Kälte in diesem Jahr-
	        

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