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- Die neue Lehre wurde in
Feldkirch schon wieder verändert. Sie sagen, es müsse jetzt alles nach dem Innsbrucks Fuß gerichtet werden. Gott gebe, was noch daraus entspringt. Im
Jänner anno 1783 da fing
es erstlich an zu regnen und es nahm den Schnee hinweg über Spitz und Berg aus, daß es ein
großes Gewässer verursachte, und auf den Regen kam der Föhn, daß man allenthalben tauben konnte,
nach diesem wieder Regen, der währte bis an St. Sebastianstag.
In diesem Monat hat man
die Alpkasse gestohlen in der Alp Sükka. Im
Hornung, so ist seit anfangs Jänner kein Winter mehr gewesen, sondern lauter liebliches Frühlingswetter, daß
man schon viele Arbeit im Wingert und auf dem Feld getan; auch konnte man bis Mitte des Hornung vielerlei Blumen haben, daß es eine Freude war. Im März,
da schneite es anfänglich einen knie- tiefen Schnee, aber es half doch nicht, denn
er ist in zwei Tagen wieder sauber weg gewesen. Mit dem
Futter steht man ziemlich gut; denn es war letztmal kein Kauf drin, das Vieh und die Schweine sind teuer; das Paar junge
Schweinle 6 fl, der Türken 1 fl i2 Kreuzer und das Klafter
Heu 12 fl. In diesem März
hat sich ein Mann von Schaan mit Namen Johannes Konrad auf unserem Ried im Bruckmahd grausam ver- unglückt. Er kam
vom Dachsen und kehrte zu Bendern bei dem Meßner ein bei Nacht und ruhte ein wenig aus. Darauf ging er fort. Am Morgen lag er tot. Das war am Faßnacht-Sonntag. Im Märzen hat es einen knietiefen Schnee geschneit. Im Maien kam von Sr. Durchlaucht, unserem gnädigsten Lands- fürsten Befehl und Nachricht von Wien, daß
man solle alle Leute aufschreiben in der ganzen Herrschaft, Kleines und
Großes beson- ders, auch die Witwer und Knaben besonders. Aber die Bauern sperrten sich lange und wollten nicht darauf
eingehen, sie ver- meinen, daß es
etwas Böses bedeute. Den 14. hat Se. Durchlaucht, unser gnädigster Landesfürst Joseph
Aloisius seine Regierung angetreten. Man hat hier in der ganzen Herrschaft das allgemeine Gebet gebetet
um eine glück- selige Regierung.