Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 72 — durch Bündten und Gärten 
hinauf schleichen. Die Eschner muß- ten allenthalben wuhren, daß es ihnen 
die Häuser nicht 
unter- sresse. Die Hölzer, welche oberhalb auf dem Platze lagen, hat das Wasser fort genommen und es hat 
Löcher gefressen im Dorf, die 2 bis 3 Schuh tief und breit waren, daß man lang daran einfüllen mußte. Und was noch 
arger ist, so fielen damals große Löcher in die Aecker 
und schlipften viele Nörter und Büchel 
zu- sammen. Auch tat es einen großen Schaden auf den Aeckern, denn das Wasser machte große Gräben 
und schwemmte die Erde fort, Gräben, die 4 bis 5 Schuh breit waren. Die 
übrige Zeit im Herbst und Vorwinter ging wohl an, denn 
es schneite keinen Fetzen bis in die 
St. Sebastians Woche. Man hörte oft den Gugger und auch noch mehr den Donner und hatte viel Regen. Hernach in sogenannter 
Woche schneite es einen kniestiefen Schnee, der aber gleich wieder verging. 
Es ist halt kein kalter Tag gewesen bis Lichtmeß. Das 
Fuhrwerk ist jetzt einmal richtig worden. Im 
Jahr 1782 hört man erzählen (welches 
zu wünschen, daß es erlogen wäre) es wurde in 
ganz Oesterreich die neue Lehre verlesen und publiziert und in 
Innsbruck sollen schon 2. Prä- dikanten sein, welche man öffentlich den Gottesdienst halten läßt, und den 
Pfarrherren sollen die 
Kirchen gesperrt sein bis am Sonn- tag,- es wird die ganze Woche 
keine Messe gelesen. Auch kam die Toleranz bis auf Feldkirch und die Glaubens- freiheit wurde 
jedem gelassen. Auch die Druckfreiheit wurde aus- geteilt, daß jeder kann drucken, was er will, und daher entstanden allerhand neue Bücher mit allerhand neuen Sekten und Ketzereien, auch allerhand 
Glaubensverwirrung untermischt, was alles in Oesterreich müsse angenommen und genau beobachtet werden bei Strafe. 
Ja, sie müssen laut der Toleranz in ihre Gemeinde oder Städte annehmen, wer ein Haus vermög zu 
kaufen, sei er ein Heid, Jud oder Türk ohne Einkauf. Als 
nun solche Glaubensver- wirrungen 
Seiner Päpstl. Heiligkeit kundbar 
worden, so nahm er die Mühe 
auf sich und reiste nach Wien, 
den Kaiser zu besuchen und ihn von der Neuerung abwendig zu machen, denn 
der Kaiser ließ schon das Walfahrten verbieten und die armen Waldbrüder und Einsiedler, die vor alten 
Zeiten so hoch berühmt gewesen, hat er
	        

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