Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

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die Missionäre hier gewesen. Obst gab es kein „Vitzge". Die Weinsteuer war ein fl, der Kernen galt 29 Bazen. der Türken 1 fl. Das Vieh war teuer, iede Kuh galt 39—4V fl, 
ein einjähriges Kalb 14 fl. Im 78 er Jahr war ein kalter Winter, denn es sind viele Reben erfroren; aber es war dies ein leidlicher Winter; es war nie ein Schlittweg. Am St. Sebastianstag fing es an zu regnen so stark, daß der Schnee sauber weg kam. Das Ried wurde so voller Wasser als wie bei der größten Wassergröße. In den Bergen gingen Leuen, recht erstaunlich fielen Haufen aufeinander, daß 
es ganze Wälder fort nahm. Von dem vielen Heu in diesem 89er Jahr kam Nachricht aus der Türkei von etlichen Handelsmännern, daß im Heu Würmer gefunden werden, die das Heu zernagen, und im Frühling werde das Vieh krepieren. Wie man das Heu eingesammelt hat und diese Nachricht hörte, so schaut jedermann, ob's wahr sei. Man findet sie glücklich dreierlei, weiße, schwarze und gelbe. Die Schwar- zen waren haarig wie Valusen, das erschreckte jedermann, denn man meinte, es sei schon wahr, was die Nachricht aus der Türkei sagte und es gab ein ziemliches Getümmel. Endlich hat man einen Pater Kapuziner geholt und alle Ställe benediziert. 
Dar- nach, im 
Winter, sand man nicht einen mehr und dem 
Vieh ist im Frühling auch nichts geschehen. Dergleichen wären vielleicht alle Jahre im Heu anfänglich, die hernach im Braten krepieren. In dem 78er 
Jahr haben die Enmpriner mit den Eschnern einen Rechtshandel angefangen, denn sie haben sich unterredet, sie wollen ein neues Wuhr machen und die Fallsau erwuhren, man müsse ihnen Holz lassen aus dem gemeinen Wald. Das tuen die Eschner nicht. Darnach so wollen die Gampriner die Wälder teilen. Also das wäre, Wuhr das Wort und das Wälder- teilen das Ort. Also entstund ein großer Prozeß. Man ist mehr als zwanzigmal vor Gericht gewesen. Die Gampriner haben den Stadtammann Eschwend 
zu Altstütten zu einem Anwalt gehabt, und die Eschner den Zürcher von Feldkirch. Es sind etwa 4 
Augen- scheine gewesen 
und sind beiderseits ein paar tausend Gulden auf- gangen. Die Urheber dieses Handels waren R. B. und der R. H.
	        

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