Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

- 50 - des seichten Liberalismus 
infizierte, 8sv8im. 8ins sev8u, weithin den Offiziersstand. Die Folgen davon, jener befremdende Riß zwischen Disziplin, Autoritätssinn und Konservatismus im äußeren Leben einerseits, Mangel an religiösem Pflichtbewußt- sein, Leere und Zerfahrenheit im inneren Leben andererseits; das entging nicht der scharfen Beobachtungsgabe unseres Prin- zen. Immer geschichtlich orientiert, betonte er umso stärker den Riß, als er darin auch einen peinlichen Gegensatz zum reli- giösen Geiste der Armee unter den ruhmreichen Feldherren, dem Prinzen Eugen, Erzherzog Karl und 1s8t nnt 1sa8t, dem „Vater RadetzKy" Konstatierte. Und war das nicht gerade die goldene Aera der Geschichte unseres Heeres? Woher dieser neue „Geist"? Das war giftige Zugluft vom parlamentarischen Liberalismus und dem bornierten „Rationalismus" der Hochschu- len. Von daher blies das Stickgas in die Militärschulen. Als ältester Sohn sollte der Prinz Einblick in die Methode des Gütcrbetriebes gewinnen. Zu diesem Zwecke wünschte sich sein Vater, daß 
er sich zunächst vom Militär beurlaube. Nach- dem er zweimal, je aus ein halbes Jahr, beurlaubt war, nahm er im Jahre 1895 ganz Abschied. Neun Jahre hatte er gedient und war Oberleutnant geworden. Auf Einladung seines Onkels, des regierenden Fürsten Johann von und zu Liechtenstein — des ältesten Bruders seiner Mutter, die auch eine geborene Prin- zessin Liechtenstein ist, — bereiste er mit dem als Mensch wie als Forstmann gleich hochgeschätzten Forstrate Wiehl die mähri- schen Güter. Sehr gerne Kam er auf diese Reisen zu sprechen; gelehrig und dankbar hatte er von dem berühmten Fachmann Kenntnisse und Ersahrungen entgegengenommen.. Aber auch da nicht, ohne zu prüfen. So stellte er dem Meister, wohl mit Recht, allzu große Systematik im Aufforsten aus und wollte mehr Rücksicht aus das freie Walten der Natur beobachtet sehen. Ueberhaupt bekundete der Prinz eine gewisse Ehrfurcht gegen-
	        

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