Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 38 — ordentlich munifizenter Weise bedacht. Diesen Schenkungen fügte er Baugründe sür gemeinnützige Anstalten bei, Stiftungen für Künstlerische und soziale Zwecke, eine reiche Zahl von Kirchen und Kapellen. Und welchen Dank fanden diese einzigartigen Vergabungen? Zur Zeit geht die Nachricht durch die Presse, daß das oberste Verwaltungsgericht in Prag die Beschwerde des ver- storbenen regierenden Fürsten Johann II. von Liechtenstein gegen die vom tschechischen Bodenamt ausgesprochene Beschlagnahme seiner mährischen Güter abgewiesen habe, daß somit dem fürst- lichen Hanse aus Grund dieser Entscheidung von dem 160MY Hektar umfassenden Latifundienbesitz nur mehr 157 Hektar mit 22 Schlössern (!) verbleiben. Eine spätere und eingehende Dar- stellung wird über den Verlauf der Verhandlungen in der An- gelegenheit dieser „Bodenreform" merkwürdige Einzelheiten zu berichten wissen. Jedenfalls scheint der Adel der Gesinnung in der von heute auf morgen gegründeten Republik des doppel- schwänzigen Löwen doch noch nicht so ganz jene Heimstätte gefunden zu haben wie in dem durch die Kultur und Tradition langer Jahrhunderte verfeinerten Liechtensteinischen Fürsten- hause. Fürst Johannes tat eben das Gute um des Guten willen, ohne Anwartschaft aus Dank, er war eine jener Edelnaturen, die Goethe mit den Worten umschreibt: „Wie durch eine geheim- nisvolle Macht finde ich mich immer von Neuem hingezogen zu jenen echt Katholischen Naturen, die befriedigt im festen und treuen Glauben und Hoffen mit sich und anderen im Frieden leben und Gutes tun aus Keinen anderen Rücksichten als weil es sich von selbst versteht und Gott es so will. Vor solchen Na- turen habe ich dauernde Ehrfurcht." Der Fürst war Katholik und er war es aus ganzer Seele. Die Religion war ihm Mehr als eine hochachtbare Tradition seines Hauses, das seit seinem Bestaride mit geringer Unterbre-
	        

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