Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

- 36 — der von dem Augustiner Gregor Mendel entdeckten Regeln über die systematischen Kreuzungen von Pflanzen wurde in Eisgrub das „Fürst Johann von Liechtenstein-Pflanzenzüchtungsinstitut" ins Leben gerufen. Die 1835 errichtete höhere Obst- und Garten- bauschule in Eisgrub wurde zu einer segensreichen Pflanzstätte des gärtnerischen Berufes, an der bis heute gegen 800 Gärtner ihre Ausbildung erhalten haben. Wie sehr der Fürst gerade die Obstkultur förderte, illustriert die eine Tatsache, daß aus seinen großen Obstbnumschulen in Eisgrub im Zeitraum vou 1900 bis 1310 etwa ein uud eine halbe Million Obstbäume entweder um- sonst oder zu sehr niedrigen Preisen abgegeben wurden. Diese Ehrfurcht vor der Schöpfung, die in der Natur den ewigen Pulsschlag des Werdens und Vergehens belauscht und das Wehen der Gottheit in der Majestät der Berge und im Farbenschmelz der Blumen fühlt, war einer der edelsten Wesens- züge dieses universellen Geistes. — Das großartige Wirken des Fürsten Johannes auf den ver- schiedensten Gebieten der menschlichen Kultur und Karitas wurde uicht restlos mit jener dankbaren Anerkennung erwidert, auf die sein großzügiges Wohltun selbstverständlichen Anspruch er- heben Konnte. Scheint es doch zur Tragik im Leben der Großen zu gehören, daß sich der Undank in Krasser Form an ihre Fer- sen hestet. Am Ende seines Lebens traf ihn und das gesamte fürstliche Haus jener harte Schlag der Bodenenteignung, den die Geschichte des tschecho-slovakischen Staates dereinst nicht als ein Ruhmesblatt buchen Kann. Aus der revolutionärenSturmslut der Nachkriegszeit geboren sollte die Bodenreform durch die Umschichtung der bisherigen Besitzverhältnifse einen starken na- tionalen Bauernstand und damit eine seste Basis für die de- mokratische Verfassung schaffen. Zu diesem Zwecke wurde der
	        

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