Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

- 32 - von Berlin aus seine Sendlinge nach dem Fürstentums abordnen wollte, um auch hier die Abschaffung der Monarchie in die Wege zu leiten, wurde ihm von eigenen Gesinnungsgenossen abgewun- den mit den Worten: Der Fürst Liechtenstein hat nur Gutes ge- tan! Dadurch blieb das Fürstentum Liechtenstein von der Kom- munistischen Propaganda verschont, die übrigens im Lande bei der durchaus fürstentreuen Gesinnung und der sozialen Struk- tur der Bevölkerung Keinen Nährboden gefunden hätte. Die Frage mag hier angebracht sein, ob die radikale Umkehr der Staatsformen mit den tiefen wirtschaftlichen und moralischen Umwälzungen der letzten zehn Jahre, ob das gewaltige Bordrin- gen der roten Flut auch dann Tatsache geworden wäre, wenn die besitzenden Klassen dem selbstlosen Beispiele des Fürsten in der Verwendung ihrer Reichtümer gefolgt wären? Diese Frage läßt sich unschwer verneinen. Wie sehr ihm das Wohltun förmliches Bedürfnis war, be- zeichnet feine Aeußerung, als ihm mit Hinweis auf die Enteig- nung seiner Güter eine Beschränkung seiner Karitativen Werke nahegelegt wurde: „Wenn ich nicht mehr wohltun Kann, so freut mich das Leben nicht mehr." ?. Ildefons Liechtenstein 0. 8. L., der diese Bemerkung in einem geistvollen .Nachruf auf seinen hochseligen Onkel mitteilt, schreibt dazu das schöne Wort, daß dieses Mitgefühl nnd Mitleid nicht bloß auf andere wirkte, es wirkte zugleich zurück auf des Gebers eigenes Herz. „Das ist der Erdenlohn, den Gott an die Barmherzigkeit geknüpft hat: Wäh- rend das Schwingen um eigenes Leid das Herz verengt und er- starrt, weitet das Mitleid; wir leben gewissermassen sovielmal, als wir durch Mitgefühl in anderen leben". — Die Verwaltung der ausgedehnten fürstlichen Besitzungen, die vor der „Bodenreform" durch das tschechische Bodenamt an
	        

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