Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 25 - Kunstgewerbes das Farbenspiel der Bilder in Zauberhaftem Rythmus widerstrahlen. Der Sinn für das Ueberkommene, Konservative, die Ehr- furcht vor der historischen Tradition und vor, wahrer Monumentalität führte den Fürsten zu einer Bautätigkeit ganz großen Formates, die ihren Ausdruck sowohl in Sakral- als in Prosanbauten fand. Er unterhielt ständig drei Architekten und zog außerdem fallweise die bedeutendsten Baukünstler für seine Dienste heran. Der Wiederaufbau oder die stilgemäße Erhaltung zahlreicher Schlösser und Burgeu wurde unter Beizie- hung der ersten Fachkundigen durchgeführt, außerordentlich hohe finanzielle Mittel wurden aufgewendet, um die gewaltigen Zeu- gen einer großen Vergangenheit der Nachwelt zu erhalten. Die Pflege der profanen Kunst, der Malerei, der Plastik und der Architektur mußte den Fürsten schon durch ihren rein äußerlichen Zusammenhang mit der Religion auf das Gebiet der sakralen Kunst führen, die bei ihm eine um so stärkere För- derung fand, als sie nicht bloß ein Ausfluß seines Künstlerischen Geistes war, sondern als eine der schönsten Blüten dem Boden seiner tiefgläubigen Gesinnung entsvroßte. Die Religion ist die große Nährmutter der Kunst. In den Kirchen sah der Fürst die vorzüglichsten Kunstschulen für das Volk, die das Kulturelle Gesicht einer Zeit mitbestimmen — man Kann das leider von den unter souveräner Verachtung der besten Kirchlichen Traditionen erstell- ten Beton-Gotteshäusern der modernen Kirchlichen Architektur nicht mehr sagen — schon seine Einstellung auf die Weckung und Förderung wahrer Volkskunst legte ihm ihre Künstlerische Aus- gestaltung nahe. Er sah in ihnen die erhabensten Symbole des Gottesgedankens, eindrucksvolle Kundgebungen des Glau- bens: aus dieser Auffassung heraus machte er die größten
	        

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