- 135 — gionssachen gehalten worden, aber
es ist nichts daraus erfolgt und die Bischöfe und
Kardinäle sollen dem
großen Kaiser Napoleon in allen
Sachen einstimmig widersprochen haben. Dieses ist ein gemeines gutes Kornjahr und dabei den gan- zen Sommer
bis spät in
den Herbst hinein eine
unerhörte Hitze, so daß
viele Früchte verdorrten, das Obst früh von den Bäumen fiel. Nie war Regen, die
Brunnen sind im Herbst aufgetrocknet, und der
Winter ist trocken
hereingegangen, so daß es eine allge- meine Wässernot gibt. Mit Fässern muß man das Wasser aus dem Rhein holen.
Wegen dieser großen Hitze gab es hier
im August große Krankheiten,
daß fast in
allen Häusern Kranke
liegen. In manchem Haus sind alle krank und etliche Junge und Alte starben. Diese Krankheit sitzt , vielen Jahr und Tag im Leib, oder in den Füßen. Im Juni war wieder ein heftiger Sturmwind
von Föhn, daß er das noch nicht ganz reife Gerstenkorn
alles ausschlug. Es wäre
ein Hauptwein gewachsen, aber man hat 8 Tage zu früh gesammlet. Einige
haben im September schon gewimmlet.
Es ist aber wenig. Auf Johanni hat man an einigen
Orten schon neues Brot gehabt. In diesem Frühling ist des Kaisers Napoleon erster Prinz geboren;
er ist gleich König von Rom genannt worden. In unserer liechtensteinischen Herrschaft gibts jetzt immer auch Neuigkeiten. Die
Bauern müssen von ihrem bißchen
Wein, so sie im Keller lagern zu
einem Haustrunk, das Umgeld bezahlen. Wenn
jemand stirbt, so muß
das Inventur in die Kanzlei gelegt werden, und davon
muß 20—30 fl bezahlt werden, je nachdem ein Vermögen
da ist. Wollen zwei
heiraten, so muß die Erlaubnis vom Oberamt und
vom Pfarrer und vom Richter geschehen und das Vermögen muß
im Heiratsbrief angeführt werden, und wenn ein ziemliches Vermögen
da ist, so müssen sie wieder 3V—70 fl bezahlen. Im Rheinischen Bund müssen wir
jährlich 8—10 000 fl bezahlen.
Auch ist hier das Stempelpapier eingeführt worden und alles, was etwas
gelten soll, muß auf einen
Stempelbogen geschrie- ben sein. Die kleinste ist der 1 Groschen,
dann 13 Kreuzer
bis 3 fl. Dies
alles ist schon vorm Jahr eingeführt.