Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 132 - Während diesen Begebenheiten sind die Engländer 
auf Hol- land herüber gefahren und eroberten das ganze Seeland. Die Stadt Vlissingen wurde ruiniert und 
alle französischen Schiffe nahmen sie in Beschlag. Die Russen haben Krieg mit Schweden, dem der König wohl ausweichen konnte. Sein Kopf lieg das nicht zu. Schweden litt 
aber sehr dabei. Seine 
eigenen Freunde und Minister ergrif- fen den König und nötigten ihn mit 
Gewalt, seine Regierung ab- zulegen. Er wurde des Landes verwiesen, und es heißt, er nahm seinen Aufenthalt in der Schweiz. Mit dem 
neuen schwedischen König Karl haben die 
Russen Frieden geschlossen, es wurde ihnen Finnland abgetreten, ein Drittel vom Königreich Schweden. In Wien wurden 
alle Festungswerke samt dem berühmten Brückenkopf geschleift und abgebrochen. 
Am 2V. Oktober soll einmal der Friede zwischen Oesterreich und Frankreich geschlossen worden sein. Er fiel für das arme 
Oesterreich schrecklich aus. Es verlor Salzburg, Oberösterreich, ELrz, Trieft, Krain. 
Kroatien. Fiume, Jstrien, Westgalizien,- 
die Hälfte von Körnten und noch viel ande- res Gebiet. Nun galt es 
den Franzosen den Krieg in Spanien zu Ende zu sichren. Die Tiroler 
haben sich endlich auch ergeben. Dieses war ein gewöhnliches Jahr und nie heiß. Der Türken und die Trauben sind kaum reif geworden. Wein gibt 
es sehr we- nig, weil der 
Weinstock stark im vorigen Winter erfror und das Obst ebenso. Das 
Türkenkorn ist in 
den Häusern grau geworden und schier verfault, weil 
er schlecht reif war und nachher im Spät- jahr kein Luftwetter hatte. Vom 
Jahre 1810. Männer, die Kenntnis der 
Dinge besitzen, halten dafür, 
daß dieses Jahr eines der merkwürdigsten in der ganzen Geschichte werden dürfte. Das ganze Schicksal könnte da entschieden 
werden. Fürs erste weiß man, daß der Kaiser Napo- leon seine erste Gemahlin von sich entlassen hat, und er werde sich mit einer anderen verheiraten, damit er Leibeserben bekomme. Auch sind jetzt in 
dem Fürstentum Liechtenstein 
die meisten Feiertage dispensiert worden und abgetan.
	        

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