Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 128 — Nachdem Vonaparte die römische Provinz auf ein neues in Besitz genommen, so entstand bald darauf eine Rebellion in Spanien. Des Königs eigener Sohn empörte sich wider den Vater und brachte ihn vom Thron. Er rief Vonaparte um Hilfe an. Die Franzosen eroberten Spanien und des Königs Sohn machte sich flüchtig, sonst wäre er gehängt worden. Bonaparte setzte seinen Bruder Joseph dort als König ein, der den Titel des österreichischen Kaisers annahm, und bald wurden die Klöster und Kirchengüter in Beschlag genommen, der alte König nach Frankreich geführt. Am 24. Juli ist die Pfarrkirche in Valzers eingeweiht worden ' vom Bischof von Chur, der zugleich allda gefirmt hat. Am 25. hat er in Schaan gefirmt und darnach 3 Tage für die Fremden und sonderheitlich für die Neubayerischen, die dermalen unter keinem Bischof stehen. Eine unerhörte Anzahl fremder Kinder war zu- gegen (in Schaan). Am 18. Brachmonat kam auf Vaduz der liech- tensteinische Kanzlei-Hosrat von Wien,, Georg Hauer, der viele Sachen besichtiget und landschaftliche Beschwerden angehört hat. Nach einem 14tätigen Aufenthalt ist selber in die Schweiz gereist und hat in Bern etlich 40 Schweizerkühe gekauft. Im Tirol gibts jetzt Unruhen wegen Kirchensachen. Die neue bayerische Regierung verlangt von den Geistlichen, sie sollen vom Papst unabhängig sein und des Königs Befehlen gehorchen. Man werde 4 Patriarchen aufstellen und selbe sollen die Kirche regie- ren, und das wollen die dortigen Geistlichen nicht tun, und es wurden etliche vertrieben und 2 getötet und das Land bekommt Exekution und die Bürger waren unruhig. Auch wurden jetzt die vorarlbergischen Lande vom Churer Bistum anerkannt. Letzt- lich wurden sie endlich wieder dem Bischof von Brixen übergeben, und der römische Papst ist jetzt eingesperrt. Es war ein überaus nasser Sommer, so daß man nicht alles Heu einbrachte. Der Wein war sauer und nicht vollkommen reif. In dem neubayerischen Land ist es verboten, ausländischen Wein zu kaufen, und von demselben muß jeder Wirt in Feldkirch, der ein Fuder hiesigen Wein kauft, 45 fl Maut bezahlen. Daher
	        

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