Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

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Feldkirch sind immer Feldposten einquartiert, 
ob sie schon bayerisch sind und sie müssen die bayerische Cokarde tragen. Die Pfarrei 
Bendern samt den Lehengütern und dem Ze- hent sind jetzt wieder an den bayerischen König gefallen und werden die Güter neuerdings aufgenommen. Das letzte Mißjahr verursacht eine unerhörte Teuerung in verschiedenen Früchten. Das Viertel alter Türken kostet 4 fl, ein Viertel Fisolen 5 
fl 20 Kreuzer, die 
Erdapfel 1 fl 20 Kreuzer, der alte Wein 4 fl und man leidet großen Hunger. Für das heurige Jahr sieht es 
wieder schlimm aus. Bis Juli haben 
wir schon zwei Hagelwetter gehabt, daß es den Wein 
und Fäsen schier gänzlich zerschlug, dann wieder in einem Tag zwei Sturmwinde, die einen großen Schaden am Türken anrichteten. Aus das heurige Spätjahr 
ereignete sich schon wieder ein neuer Krieg wie vor dem Jahr. Der König von Preußen, ver- eint mit Rußland, Schweden und England wollen 
dem Kaiser Napoleon seinen Schwäbischen Bund oder Kreis nicht anerkennen und seine Krönung nicht gutheißen, und erklärten ihm den Krieg. Es geschah aber wie vorm Jahr. 
Der französische Kaiser fiel mit -300 000 Mann über den Rhein, ehe es die Preußen vermuteten und lange 
bevor sich ein Russe oder ein Schwed blicken lteß. Der gute König von 
Preußen ist durch andere und besonders durch . seine Minister zum Kriege aufgestiftet worden i er aber bekam hier seinen Lohn. Schon anfangs in der ersten Schlacht, bei Jena, wurden die Preußen total geschlagen, und Berlin, die Hauptstadt eingenommen. Nachher wurde das Ostpreußen ganz eingenom- men und dem König von Westfalen übergeben. Umgehends wurde Frieden geschlossen und dem Preußenkönig blieb der übrige Teil Preußens. Schon vorm Jahr errichtete Vonaparte den rheinischen Bund und verband sich mit demselben, daß der Bund 
ihm 72 000 Mann zur Zeit des Krieges 
stellen müsse, er aber wolle als Schutzherr den rheinischen Kreis selber verteidigen 
mit 200 000 Mann. In unserer Herrschaft wurde jetzt ein Seelenbeschrieb aufge- nommen. In eben diesen Kreis 
hat sich der Fürst von Liechtenstein
	        

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