Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 121 — Konten sollen nicht angenommen werden. Sie haben appelliert an den Landesfürsten, dann an das Reichskammergericht in Wezlar und 
verursachten so der Landschaft große Unkosten. 
Endlich ist im Mai 1805 vom Landcsfürst befohlen, ihnen eine Exekution einzu- legen, was auf der Stelle befolgt 
und 6 Reichs- oder Landmilizen eingelegt worden, die haben 
täglich 6 fl. 43 Kreuzer bar. trinken und essen ohne Pfacht. 1805. Den 24. März 
hat unser Fürst Aloisius von 
Liechten- stein das Zeitliche mit dem Ewigen vertauscht. Hier betet man täglich 
für seine Seele das allgemeine Gebet, alle Tage unter der Messe 5 Vaterunser; dann sind in 
allen 3 Pfarreien sim Unter- land) Vestattnisse und ein allgemeines Opfer für die Armen ge- halten worden. In 
Vaduz ist die Hauptbestattnis vom ganzen Land und 
ein Gastmahl sllr geistliche und weltliche 
Beamte. Dieser war ein lobenswllrdiger Fürst gewesen, der die Untertanen immer bei ihren alten 
Rechten schützte. Er verordnete auf seinem Tod- bett 
den hiesigen Hausarmen 
für 400 fl Korn. Ihm folgt in der 
Regierung sein ältester Bruder, Prinz Johann, 
der kaiser- licher General war. Dieses war eines 
der schlimmsten Jahre. Den ganzen Som- mer war nichts als Regen. Man brachte es kaum zum Heuen, an vielen Orten gar nicht. Das Heu wurde mehrenteils verdorben und 
gab sehr wenig; es gab wenig Obst und wurde nicht reif. Der Türken ist niemals so schlecht und unreif gewesen. Die Engerlinge und 
das nasse Wetter ist die Ursache. Bis Martini wurde er nicht eingebracht. Der Wein wurde in keinem 
Jahr so häufig angeschos- sen, er wurde aber wegen dem Wetter allbereits verdorben, und was noch übrig blieb, wurde gar nicht reif. Im 
Oktober schneite es frühe ein und erfrörte alles. Die Träuble 
wurden schwarz und stinkend, und war kein Saft darin . In Bünden und anderen Orten wurde der Wein nicht einmal eingesammelt. Kurz alles gefehlt und 
alles ist schlecht. Hunger und Mangel haben wir vor Augen. ' Aber noch nicht Strafen genug! Zu 
allem diesem ereignen sich noch Reichsauftritte. 
Der römische Kaiser, der russische Kaiser, ver-
	        

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