Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 117 — Vieh gereitet. Die Leut- und Viehdökter 
haben sich schon anfäng- lich auf Verordnung der Obrigkeit versammelt und Rat gehalten. Sie 
haben sehr verschiedene Meinungen 
über Ursache und Kur dieser Krankheit. 
Etliche sind der Meinung, die Hitze und Dürre des 
Sommers sei die Ursache, andere sagen, eine vergiftete Luft. Von Sargans 
wird attestiert, es sei ein Biß einer vergifteten Fliege. Und ich meine, 
es ist eine Strafe Gottes gewesen, denn diese Krankheit ist gekommen, niemand weiß 
die Ursache.- sie ist wieder vergangen, niemand weiß wie, und 
doch sind viele hundert Stück Roß und Vieh krepiert. Alle unsauberen Orte wurden 
ge- sperrt. Hier 
im Eschner Vritschen wurde ein Schirm für die kranken Roß gebaut. 
Endlich sieht man erst, daß die Krankheit nicht erb- lich ist. Es 
ist diese Krankheit zweierlei, einige waren geschwollen an 
der Brust und belamen große Milze,- dies wird das Milzweh genannt 
und ist schwer zu kurieren; andere bekamen Büzel am Hals oder Kopf oder am Griff unterschiedlich 
und dieses wird der Gal- laknopf genannt und die 
Hilfsmittel sind allenthalben nur von gemeinen Leuten erfunden worden. Mit den Klöstern sieht es jetzt sehr kritisch aus. In der Schweiz wurden ihnen die Güter und Reichtümer genommen. Von der Regierung wird ihnen eine Pension gegeben. Im Schwabenland bekommt der Vayerfürst die meisten 
Klö- ster (als Kriegsentschädigung), die 
er sogleich aufhebt, 
einem Geist- lichen 15 
fl Reisegeld bezahlt, und ihn aus dem Lande jagt, wenn er 
fremd ist, ihm sonst eine Pension gibt. In der 
Schweiz ist es seit der sranzösischen Revolution immer veränderlich. Die Regierung 
wird schier täglich abgeändert, bald nach französischem Fuß, bald wieder nach dem alten helvetischen Modell. Im Lüneviller 
Friedensschluß ist von allen Mächten 
be- schlossen, die 
Schweiz solle eine neutrale 
Republik sein und blei- ben, 
und solle sich eine eigene beliebige Regierung wählen. Als dies nicht vonstatten gehen wollte, fingen die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden 
an, sich von Helvetien loszureißen und hielten Landsgemeind und wählten Landammiinner und schwuren den Eid zu 
Gott statt der Landesregierung. Ihnen folgten nach- gehends mehrere Kantone 
und suchen sich vom französischen Joch
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.