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unbeschreiblichen Hunger brachte das Volk aus der Schweiz
mit. Hier wurde nichts zeitig. Das Militär nahm uns den unreifen Türken und die Trauben, Erundbirnen.
Obst usw. alles hinweg. Auch
hier sind viele russische Durchzüge aus Bün- den nach Schwaben, noch mehr aber aus
Tirol. Fürchterlich sieht es aus um den Landstraßen;
alles ist hin, die Schuhe und Klei- der ab dem Leib
nehmen sie den Leuten.
Die russischen Kosaken sind eine wunderliche
Reiterei. Ihre Rüstung am Pferd ist nicht 3 Bazen wert;
ein schlechter lederner Riemen
zum Zügel und Zaum; kein Sattel, kleine Nößle. Die Mannen tragen eine lange blaue Mütze, weite
plumpe Hosen, eine Pistole, einen Karabiner, einen Spieß und eine lange Stange. Am 8. Oktober war der russische Großfürst und Erbprinz Alexander
in Feldkirch ohne Ge- pränge.
Die Russen wurden
bei Zürich total geschlagen und ver- loren
die Kriegskasse, man
will sagen, daß bei 20 000 fl auf dem Schlachtfeld
geblieben seien. Darnach
zogen sie wieder ab in ihre Heimat und die französischen Vorposten waren wieder am Rhein wie vorher. Viele kaiserliche Vorposten
vom Peterwardei- ner Regiment wie auck die Vorarlberger Schützen haben wir im Quartier den ganzen Winter. Jetzt wurde uns wieder
eine Haber-Requisition auferlegt! 1500 Mäzen, den wir aus Schwaben
nach Feldkirch liefern müs- sen, per Mäzen
4 sl 40 Kreuzer, tut 7000 fl ferner 8000 Bund Stroh auf Maienfeld K 12 Kreuzer, tut 3200 fl
180 Zentner Mehl K 6 fl ^ 1080 fl (Summe 11280 fl> Vom
Jahre 18VV. Armselig sieht es aus, die
Not ist nicht zu beschreiben. Im Juni schlug Bonaparte die Kaiserlichen aus ganz Italien bis an die Grenzen von Tirol. Das macht uns Bedenken; aber unsere Vorposten und die Besatzung von Vregenz werden sich noch tapfer halten.
Alles steht unter
General Jellatschitsch. Die Befestigung
von Feldkirch ist nicht zu beschreiben. Seit dem vor- jährigen Kampfe, da der 18000 Mann
starke Feind unverrichteter Dinge abziehen mußte, wurde das ganze Jahr gearbeitet an den Schanzen und Laufgräben
und Pallisaden. Vom Kaps bis an den Tisnerberg sind lauter Schanzen und Laufgräben und an vielen Orten Pallisaden aufgerichtet. Bei der Kirche
zu Tisis war eine