Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 110 — Einen 
unbeschreiblichen Hunger brachte das Volk aus der Schweiz 
mit. Hier wurde nichts zeitig. Das Militär nahm uns den unreifen Türken und die Trauben, Erundbirnen. 
Obst usw. alles hinweg. Auch 
hier sind viele russische Durchzüge aus Bün- den nach Schwaben, noch mehr aber aus 
Tirol. Fürchterlich sieht es aus um den Landstraßen; 
alles ist hin, die Schuhe und Klei- der ab dem Leib 
nehmen sie den Leuten. 
Die russischen Kosaken sind eine wunderliche 
Reiterei. Ihre Rüstung am Pferd ist nicht 3 Bazen wert; 
ein schlechter lederner Riemen 
zum Zügel und Zaum; kein Sattel, kleine Nößle. Die Mannen tragen eine lange blaue Mütze, weite 
plumpe Hosen, eine Pistole, einen Karabiner, einen Spieß und eine lange Stange. Am 8. Oktober war der russische Großfürst und Erbprinz Alexander 
in Feldkirch ohne Ge- pränge. 
Die Russen wurden 
bei Zürich total geschlagen und ver- loren 
die Kriegskasse, man 
will sagen, daß bei 20 000 fl auf dem Schlachtfeld 
geblieben seien. Darnach 
zogen sie wieder ab in ihre Heimat und die französischen Vorposten waren wieder am Rhein wie vorher. Viele kaiserliche Vorposten 
vom Peterwardei- ner Regiment wie auck die Vorarlberger Schützen haben wir im Quartier den ganzen Winter. Jetzt wurde uns wieder 
eine Haber-Requisition auferlegt! 1500 Mäzen, den wir aus Schwaben 
nach Feldkirch liefern müs- sen, per Mäzen 
4 sl 40 Kreuzer, tut 7000 fl ferner 8000 Bund Stroh auf Maienfeld K 12 Kreuzer, tut 3200 fl 
180 Zentner Mehl K 6 fl ^ 1080 fl (Summe 11280 fl> Vom 
Jahre 18VV. Armselig sieht es aus, die 
Not ist nicht zu beschreiben. Im Juni schlug Bonaparte die Kaiserlichen aus ganz Italien bis an die Grenzen von Tirol. Das macht uns Bedenken; aber unsere Vorposten und die Besatzung von Vregenz werden sich noch tapfer halten. 
Alles steht unter 
General Jellatschitsch. Die Befestigung 
von Feldkirch ist nicht zu beschreiben. Seit dem vor- jährigen Kampfe, da der 18000 Mann 
starke Feind unverrichteter Dinge abziehen mußte, wurde das ganze Jahr gearbeitet an den Schanzen und Laufgräben 
und Pallisaden. Vom Kaps bis an den Tisnerberg sind lauter Schanzen und Laufgräben und an vielen Orten Pallisaden aufgerichtet. Bei der Kirche 
zu Tisis war eine
	        

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