Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

- 4l - maurischen und spanischen Majoliken, chinesisches und japanisches Porzellan aus Arita und der Provinz Hizen, den ersten Erzeu- gungsstätten, solches aus der berühmten Meißner Manufaktur, von Wien und Delst, Kirchliche Geräte aus Limousiner Email des 12. und 13. Jahrhunderts. Aus Marmorpostamenten stehen die besten Erzeugnisse der Kunsttöpserei, Vasen chinesischer und florentinischer Herkunft, an den Wänden hängen auserleseue orientalische Fayencen und Gobelins, unter denen die nach den Decius-Kartons von Rubens im 17. Jahrhundert in Brüssel ge- wirkten vier Teppiche als wahre Kabinettstücke der Tapvisserie- Kunst anzusprechen sind, 
denen sich der drei Gobelins umfassende Moses-Zyklus von Peter van der Borcht in der großen, farben- prächtigen Ausführung würdig zur 
Seite stellt. Gottardo Segantini, der Sohn des großen Giovanni Segan- tini, hat in einer ebenso pietätsvollen wie Künstlerisch tief erfaß- ten Einführung zu einem TaselwerK seines Vaters dessen Künst- lerisches Schaffen in jene drei Elemente analysiert, die nicht nur dem Romanentum im Besondern eigen sind, vielmehr den Charak- ter jeder bedeutenden nachchristlichen Kunstperiode bestimmen und die sich aus der Fülle des Reichtums der Liechtenstein-Galerie als bleibender Eindruck in der Seele des Beschauers heraus- krystallisieren: Die Schonheitsempsindung der Griechen verbindet sich mit der Realistik der Germanen, griechischer Geist und ger- manische Wirklichkeit erhalten ihre Verklärung durch deu Zauber der christlichen Empfindung. Die unstillbare Sehnsucht nach Schönheit und stets größerer Vervollkommnung durchleuchtet wie ein heiliges Feuer diesen Tempel der Klassik und strahlt wider aus dem hochsinnigen Geiste seines fürstlichen Besitzers, „Das Land der Griechen mit der Seele suchend", sie träumt im Goldgrund der heiteren, farbenfrohen Bilder der Südländer, aus den antiken Werken der Deutschen und Nieder- länder erbaut sie einen gewaltigen gotischen Dom, der das Gött- liche auf Erden sichtbar macht und aus aller vergänglichen Erden- Kunst zur ewigen.Gotteskunst emporführt!
	        

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