Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

— 27 - rüber Klage geführt, daß die heutige Kunstwelt nahe daran sei, den Sinn sür Künstlerische Größenverhältnisse zu verlieren, weil der betäubende Lärm, der wie auf der Geldbörse, so auch ge- legentlich aus der Kunstbörse herrsche, die Köpfe verwirre. Der einzige feste Kompaß gegenüber den sich widerstrebenden Kunst- strömungen der Gegenwart bilden die Großmeister der Kunst- geschichte, das heißt das Edelgesormte und Ewige in ihnen, heißt es in diefen Essays so treffend, in denen scharfer Spott über jene Deutschen geführt wird, welche die alten Kleider der Pariser auf- tragen. Die deutsche Kunst muß ihre eigeue Seele bewahren, mahnt der Nembrandtdeutsche, dann Kann und darf sie von der Kunst des Auslandes lernen. Langbehn wird nicht müde, auf die zwei großen Heerführer der deutschen Kunst hiuzuweiseu, aus Dürer und Rembrandt. Gerade beim Studium jener Werke, welche Seine Durchlaucht aus der Periode der älteren deut- schen und niederländischen Schule der Galerie ein- fügte, zeigt es sich offenkundig, daß die Erwerbungen des Fürsten nicht auf die wechselnde Mode des Tages eingestellt sind, sondern von dem Bestreben geleitet, jede Schule zu einer harmonischen Abrundung zu ergänzen. Bartholomäus Zeilblon. der „deutscheste" aller Maler, weil er einen selbständigen, national dentschenStil schuf, ein Meister des feierlichen Altarbildes, ist mit einem hl. Nikolaus vertreten, ein Bild von reichster Farbenwirkung, Bartel Beham, ein Schüler Dürers, zeigt seine bedeutende Porträtkunst in zwei Porträts des Herzogs Ludwig X. von Bayern und seiner Gemahlin, von Hans Leonhard Schäuffelin ist eine für die Geschichte der Dürer- Schule bedeutsame Tafel der Galerie einverleibt, von dem Dürer- schüler Wolf Traut ein tiefempfundenes Bild, der „Tempelgang Mariens", von LuKas Cranach dem Älteren zwei Bilder aus der besten Zeit des Meisters, die inzwischen aus dem Bestände der Galerie wieder ausgeschieden wurden, ebenso zwei Tafeln vom Berner Maler Martin Schaffner.
	        

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