Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

- 21 - einverleibte Tierstücke, ebenso der bereits erwähnte Franz Wer- ner Tamm. Durch Vermittlung des Landgrafen Wilhelm von Kassel Kam er in den Besitz von Gemälden des Amsterdamer Malers Jan van Huysum, dessen Blumen und Fruchtstücke ob ihrer vollendeten Naturwahrheit zu den Besten dieser Art gehören. Als ihn das Vertrauen seines Kaiserlichen Herrn Karls VI. als Bot- schafter an den französischen Hof berief, benutzte der Fürst die günstige Gelegenheit zur Bereicherung seiner Sammlung. Unter die Erwerbungen aus dieser Zeit zählen vier reizende Genre- bilder von Jean Simeon Chardin, die zu den besten Werken der französischen Malerei jener Periode zählen. Ferner erwarb er in der Zeit seiner französischen Gesandschast sieben große Einail- taseln von Pierre Courtois mit Szenen aus dem trojanischen Krieg und ließ sich von Hyazinthe Rigaud, dessen pomphafte Por- träts der damaligen Fürstlichkeiten der europäischen Höse den Zeitgeist getreu wiedergeben, in zwei Bildnissen malen. Carravag- gios „Lautenspielerin", berühmt durch die feine Färbung, soll der Fürst während des italienischen Feldzuges im Jahre 1767 erworben haben. Aus der großen Zahl der von ihm erworbenen Bilder zeitgenössischer Künstler seien einzig zwei Gemälde des Liechtenstein-Palais in der Rossau angeführt, gemalt von Berna- do Canaletto, deren Stärke in der naturgetreuen Wiedergabe von Lichteffekten liegt. Die Krone feiner Erwerbungen bilden die Gemälde von Rubens und van Dyck, das berühmte Selbst- porträt von Rembrandt mit Federbarett und goldgesticktem, vio- lettgrauem Sammetmantel aus dem Jahre 1635, in des Meisters srohesten Tagen gemalt, ungefähr ein Jahr nach seiner Heirat mit SasKia Uylenborgh. Lionardo da Vinci ist vertreten mit dem Bildnis der jungen Ginevra dei Benci, eine etwa um 1473 ent- standene Jugendarbeit des genialen Florentiners, welche bereits die Grundlinien der berühmten Mona Lisa zum Ausdruck bringt. Ueber die vom Fürsten Wenzel erworbenen Rubens'schen Bilder urteilt die Kunstkritik, daß ohne die liechtensteinische
	        

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