Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

- 160 - wertvoller Mosaikstein zu dem sich langsam dichter schließenden Bilde der Besiedelung des oberen Nheintales zur Römerzeit ge- wonnen wurde. Er bildet nun schon den vierten Nachweis römischer Ansied- lung auf der verhältnismäßig kurzen Strecke von der liechtensteinisch- österreichischen Grenze bis Triefen: Schcian mit dem in den 1850 er Iahren entdeckten Kastell, eine römische Villa zu Triesen, eine An- fang der 1890 er Jahre freigelegte Villa zu Nendeln, die bauliche Beziehungen zu der nun in Schaanwald aufgefundenen hat, alle an dem rechtsrheinischen Äauptwege, der Mailand 
Me6ic»Isnum) über Chur (Cui-is), Bregenz (Krixsntinum), mit Augsburg (/Xuxusta Vin6elicorum) verband. Das schon zur Bronze- insbesondere Äall- stattzeit verhältnismäßig bewohnte Gelände um das Becken von Schaan scheint auch zur Nömerzeit eine dichtere Besiedlung gehabt zu haben, die im Großen lind Ganzen den heutigen Ortsanlagen entspricht. Der beigefügte Grundriß der 1928 in Schaanwald aufgedeckten Baulichkeiten vermittelt uns die typische Einteilung eines römischen Privatbades, das wir uns in diesem Falle als einstöckiges und wie es scheint für sich stehendes Gebäude vorzustellen haben. Anschwer ist die Anordnung des 
Ankleideraumes (^poclitei-ium) in Raum zu erkennen, zu dessen Eingang ein gepflasterter, im Mittel 2.40 m breiter Weg von r»0() herführte. In den Lieber- gangsraum L, das 1>pi6srium, führte eine schmale Pforte, von der aus das Schwitz- und Warmwasserbad, 
Raum C, das LsI6srium mit der Äalbkreisnische für 
das I^sconicum 5° zu erreichen war. Diese beiden Räume, wie die Wanne selbst, empfingen von dem Äeizraume L, durch 
das ?i-skurnium, die erforderliche Wärme. Auch das Kaltwasserbad, 
das ^rixidsi-ium, fehlt hier nicht. In 
Raum 5 haben wir 
das Ksptisterium, in das einst von >̂ aus Stufen hinabführten. Eine in der Nähe befindliche Quelle hat wohl zu römischer Zeit das erforderliche Wasser geliefert, worauf der Fund eines im Ausmaß einer Leitungsröhre durchbohrten Tufsteines in der Ostecke des Ankleideraumes schließen läßt. Die Quelle selbst liegt heute unter der Vermuhrung, ihre ursprüngliche Fassung für das Bad kann daher nicht mehr festgestellt werden.
	        

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