-nser Ländchen ist arm an bedeutenden Männern. Die engen Grenzen seines Gebietes und seiner Geschichte machen, daß da zu großen Taten, welche den Ruhm eines Mannes be- gründen, wenig Gelegenheit geboten ist; umsomehr müssen wir die wenigen Landsleute, die Hervorragendes geleistet haben, in Ehren haben und nicht der Vergessenheit anheim fallen lassen. Zu diesen gehört ein Bürger von Nuggell, der aber nicht in Nuggell, sondern in der Gemeinde Tisis im Äeilig Kreuz geboren und aufgewachsen ist. Es ist dies der spätere Bischof Franz Anton Marxer*), dessen Lebensbild nun flüchtig gezeichnet sei. Franz Anton Marxer wurde am 24. Mai 1703 auf der Wirt- schaft zum „schwarzen Adler" im Kl. Kreuz geboren und in der alten Tisiser Pfarrkirche getauft. Schon als Knabe gab
derselbe seine Vorliebe für den geistlichen Stand dadurch zu erkennen, daß er gerne als Ministrant und als Gehilfe des Meßners in der Pfarrkirche und in St. Johann sich nützlich machte. Damals war ?. Konstantin Storff Prior im Ioharmiterkloster in Feldkirch. Er war der große Wohltäter des jungen Franz Anton. Er unterstützte ihn, daß er am Gymnasium
der Jesuiten studieren konnte, indem er ihm Unterricht gab
und sein ganzes religiöses und sittliches Verhalten wie ein Vater überwachte. Als solchen verehrte ihn auch Marxer sein Leben lang. Nach Vollendung seiner Gymnasial- studien begab sich Marxer nach Wien, wo er an der Universität Philosophie und Theologie studierte. Von seinem eisernen Fleiße zeugt es, daß er zum Doktor der Philosophie und im Alter von 29 Iahren zum Doktor der Theologie ernannt wurde. In dieser Zeit erhielt er auch die Priesterweihe. Ob er nach Empfang der Priesterweihe kurze Zeit in der Seelsorge tätig war, wissen wir nicht. Aber seine wissenschaftliche Tüchtigkeit verschaffte ihm bald eine Professur an der Universität. Schon im Jahre 1738 wurde er Dekan der theologischen Fakultät. *) Quelle: Franz A. Marxers Leben und Wirken, von Georg Rieder, Pfarrer. Zweite Auflage, Wien 1873.