Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

- 129 erheben ihre Steuern usw. Alle verpflichten sich auch zum Kriegs- dienst für den Landesherrn innerhalb des Landes mit Schild und Spieß und mit dem Leib, aber auf Kosten des Landesherrn. Die geringeren Vergehen, wie Frevel u. dgl. richtet und bestraft ihr Ammann, das Blutgericht steht dem Landesherrn zu. Nun kommen wir endlich zu 
unseren Wallisern am Triesenberg. Daß diese zu den eingewanderten Wallisern gehören, ist ab- solut sicher. Sie wurden in den Urkunden und im Volksmund immer so genannt. Auch unterliegt es keinem Zweifel, daß sie nicht aus einer anderen Walliser-Kolonie, sondern direkt aus dem Wallis ein- gewandert sind, wenn sie auch, was selbstverständlich ist, zu den anderen, benachbarten Walliserkolonien freundschaftliche Beziehungen unterhalten haben mögen. Aebrigens stiegen nicht alle hier eingewanderten Walliser auf die .Höhen des Triesnerberges hinauf; einige setzten sich in den Tal- gemeinden fest. 
Am 11. November 1300 hat das Kloster St. Luzi in Chur seine inPradella und Silvaplana, also auf Triesner Boden gelegenen Güter dem Walter von Wallis, genannt Nötiner, und Johannes von Wallis genannt Aier und ihren Frauen und Kindern und allen ihren Nachkommen als ewig zu besitzende Lehen „nach der Gewohnheit, wie die Walliser in Davos haben", gegeben. Daß unsere Walliser immer noch Beziehungen unterhielten mit ihrer Äeimat im Oberwallis, beweist eine Llrkunde vom Jahre 1391. Die Gemeinden des Oberwallis haben über die Nutzung ihrer Alpen neue Statuten gemacht. Da haben sie als Zeugen auch einen Walliser aus dem angrenzenden italienischen Gebiete und einen an- dern Zeugen aus Triesen gerufen, also mehr 
als 140 Jahre nach der hiesigen Einwanderung. Der Zeuge von hier wird genannt: „Nikolaus Wirt de Triessen de Kurwalia" (Nik. W. von Triesen in Kurwalchengau). Das ist ein Zeuguis für die Fortdauer der Beziehungen der Kolonien im fernen Rätien mit der alten Keimat an der Rhone. 
Weil 4 Jahre später in einer anderen Arkunde unter den Genossen der Gemeinde Beckingen in Oberwallis ein Petrus Taverner oder Tabernarius figuriert, liegt die Vermutung nahe, daß die Wirt aus Beckingen stammten, 
denn tsbennsrius ist das lateinische Wort für Wirt.
	        

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