Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

- 98 - zu ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gegeben. Nicht zu vergessen sind serner die großen Barüberweisungen aus den Gesellschafts- steuern, die den Gemeinden bei der heutigen Geldknappheit und der damit verbundenen Einbringung der Gemeindeschuldigkeilen doppelt willkommen sind. Seit dem Inkrafttreten des neuen Steuergesetzes Konnten die Steuersätze um die Hälfte ermäßigt werden dank den fremden Steuerquellen, was besonders dem Altbesitz und dem einhei- mischen Erwerb zu gute Kam. VI. Liechtenstein hat durch Valutanöte viel gelitten. Nheinein- brüche, Rüsen, Mißernten und Kriege taten ein Uebriges. Unser Chronist Peter Kaiser schreibt über das Kriegselend um die Wen- de des vergangenen Jahrhunderts: „Wieviel Jammer und Schrecken hatte dieser Krieg unseren Voreltern gebracht! Die Wohnungen waren ausgeplündert, die Ställe standen beinahe leer, sogar den Triesenbergern stahlen die Franzosen Vieh im Werte von 6000 Gulden; Geld war Keines vorhanden. Dazu die fortwährende Last der ein- quartierten Truppen. Durch die Franzosen wurden die Leute nach Kriegsrecht, von den Oesterreichern und Russen nicht viel besser behandelt. Helbert berichtet: Armselig sah es in dieser Zeit in unserem Ländle aus, daß es nicht zu beschreiben ist. Im Mai 1800 mußten 300 Mann ab dem Eschnerberg über den Rhein, um die Haagerau auszureuten, damit die Oesterreicher auf die Straße sehen Konnten, während die Franzosen in Sennwald und zu Werdenberg standen. Groß war der Jam- mer bei Frauen und Kindern, daß man ihre Gatten und Väter also bloßstellte. Als die Franzosen ins Land Kamen, nahmen die Requisitionen an Wein, Brot und Fleisch Kein Ende. Unter dem Bieh brach die Klauenseuche aus. Mit jedem Monat Kamen Forderungen an Geld oder Naturalien vom Schwäbi-
	        

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