Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1927) (27)

— 2? — im Jahre 1792 die Schaaner sich um die Restanratiou der baufäl- ligen Kapelle beim fürstlichen Aerar bemühten, erwähnten sie, daß von uralten Zeiten her von hiesiger ^andesherrschaft als dem Patron die Kapelle jederzeit in baulichen Ehren erhalten worden sei/') Im Jahre 1298 im 4. Jahre des Pontifikates Papst Bonifaz VIII. haben sechs Kardinäle in Rom für die Kirche des hl. Petrus zu Schaan Ablässe verliehen. Zwei Jahre später, i. I. 1300, haben dieselben Kardinäle der Pfarrkirche St. Lanrenz und der Ka- pelle St. Peter Ablässe verliehen. Wir können daraus schließen, daß damals St. Peter aufgehört hat, Pfarrkirche zu sei» und ihre Rechte ans die Kirche des hl. Laurentins übertragen worden sind. In der römischen Amtsprache bedeutete das Wort eceles!--, (Kirche) immer die Pfarrkirche, die Filialen hießen capella. Aber die Kirche des hl. Laurentins ist lange vor 1300 schon gestanden uud auch schon Pfarrkirche gewesen. Der noch heute in ungebrochener Festigkeit da- stehende romanische Turm ist Zeuge dafür; er stammt seiner Bau- art nach aus dem 12. Jahrhundert und ist eines der allerältesten Bauwerke unseres Landes. Auch die unter der heutige» Landstraße aufgefundenen alemanischen Gräber weisen auf eine Pfarrkirche hin, die schon im frühesten Mittelalter bestand. Auch bei St. Peter war ei» Friedhof, wie Gräberfunde beweisen. Ich vermute daher, daß in frühester Zeit, nach der Einwan- derung der Alemannen, zwei Pfarrkirchen neben einander in Schaan waren, von denen die ursprllugliche Kofkirche St. Peter für die alten, noch romanisch redenden Einwohner diente, die neue St. Lau- rentiuskirche aber den deutschredenden Alemannen. Später, da die romanische Sprache verschwunden war, genügte eine Pfarrkirche und ein Pfarrer. So wird es auch in Balzers-Mäls gegangen sein, wo ursprüng- lich St. Peter Pfarrkirche war, wie der um dieselbe liegende Fried- hof bcweist, dann i. I. 1305 die Kapelle in Balzcrs zur Pfarrkirche erhoben wurde. Merkwürdig ist, daß Schaan heute noch zwei Alpgeuvssen- schaften hat, die St. Peter-Genossenschaft nnd die St. i.'anrenz- Genossenschaft. Ob das nicht mit der uralten kirchlichen Teiln, g zusammenhängt? Nach dem Einkünfte-Rodel der Kirche von Chur vom Jahre 1290 zahlte die Kirche vou Schaau 20 Schillinge Kirchen- steuer, ebensoviel St. Peter in Mäls. *) Urkunde nr, bischbfl. Archiv,
	        

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