Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1927) (27)

— 21 Güter blieben dann auch fortan im Besitze der Landesherren, der Konige, der Grafen, bis sie an Private veräußert wurden. Was die Art und Weise der Eroberung Nätiens anbetrifft, erzählt der romische Geschichtsschreiber Oio Lsssius (I IV. 22) dieselbe mit folgenden schlichten Worten: „Drusus, welchen Augustus zuerst gegen die Rätier mit einem .Heere schickte, schlug dieselben bald, als sie bei den Tridentinischen Alpen ihm entgegen traten, in einer Schlacht in die Flucht. Wegen dieses Sieges erhielt er die Würde eines Prätors. Dann, als die von Italien znrückgeworfenen Rätier trotzdem Gallien bedrängten, schickte Augustus auch deu Tiberius gegen sie. Darauf haben dann Drusus und Tiberius, sie zusammen und ihre Legaten, an vielen Stellen in Rätien einbrechend, Tiberius auch mit Schiffen den See durchfahrend, die Barbaren in Schrecken gesetzt. Sie griffen die zerstreuteil .Haufen derselben an und haben ohne Schwierigkeit in vielen kleinen Treffen ihre zersprengten Truppen, die zu verschiedenen Zeiten sich zum Kampfe stellten, vernichtet. Die übrigen Rätier, schwächer an Macht und mutlos gemacht, unter- warfen sich ihnen dann." Die bedeutendste Schlacht der beiden kaiserlichen Stiefsöhne gegen die Rätier fand sehr wahrscheinlich im Rheintale etwa bei Gözis statt. In diesem ganzen Feldzuge waren die Römer im Vor- teil durch die Einheit des Planes, durch treffliche Führung, strenge Kriegszucht und gute Vorbereitung. Die Rätier dagegen, wenn ihnen auch persönlicher Mut nicht fehlte, folgten ihren .Häuptlingen, die sich auf planmäßiges Kriegführen weniger als aufs Rauben ver- standen. Jede Talschaft, durch hohe Gebirge von der andern getrennt, wehrte sich gewiß aufs tapferste, ward aber einzeln überwältigt Mangel an Lebensmitteln in ihrem armen, abgeschlossenen Berg- lande, Erschöpfung in längerem Ringen gegen die römische Riesen- macht und der nahende Winter zwangen alle zu baldiger Llebergabe.*) Die römische Einwanderung in das rätische Gebiet war so be- deutend, daß ihre romanische Sprache bald die keltische verdrängte; denn wo der Römer eroberte, da ließ er sich auch nieder. Wo die von ihnen erbaute Straße ging, wissen wir leider nicht sicher, aber die über Nendeln uud Schaauwald aufgedeckten Matterreste von römischen Bauten lasse» vermuten, daß sie der Berghalde nach über Dux, Nendeln und Schaanwald zur Lezi bei Tisis ging. Spuren *) v. Bergmann, Beiträge zur knt. Gesch. Vorarlbergs S. 19.
	        

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