Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1927) (27)

I. Aus der ältesten Zeit. Schaan hieß in der ältesten Zeit Zcans. So lautet der Name noch im Reichsurbar vom Jahre 83l. Er ist ohne Zweifel keltisch und entspricht dein Namen von Eschen, der vor Zeiten Hscsn hieß. Lscan oder Lscsns bedeutet aber „Wasser" oder „See". Zwischen Schaan und Eschen dehnte sich vor altem ein kleiner See aus. In einer Llrkunde vom 9. Jahrh, heißt es Lcans s6 rivsm d. h. Schaan an der Schiffs-- lande. Der See wurde also mit Schiffen befahren. So dürfte wohl auch 8eans dieselbe Bedeutung gehabt haben. Andere wollten den Namen von einein keltischen Worte ableiten, das soviel als Eiche be- deutet; er würde also soviel als „bei den Eichen", oder „beim Eichen- wald" bedeuten; aber diese Ableitung ist sicher nicht zutreffend. Soviel ist gewiß, daß der Name keltisch ist. Daher ist es auch gewiß, daß schon die Kelten diesen Ort bewohnt haben. Beweise dafür sind auch die Funde, die man im Gebiete von Schaan gemacht hat, und die aus vorchristlicher Zeit staminen; besonders die.Steinbeile, die aus einer Zeit stammen, in der man die Werkzeuge aus Stein, Bein und Äolz verfertigt hat, und aus Kupfer, und das Eisen noch nicht kannte. Der Fundort dieser Steinbeile, sowie in derselben Gegend liegende, von Menschenhand geformte Granitblocke, lassen darauf schließen, daß auf jenen Ebenen, zu denen eine sehr steile, bewaldete .Halde hinauf führt, die keltischen Rätier ihre Wallburg errichtet hatten. Die Gestalt und Lage des Bodens war sür eine solche Wallburg wie von der Natur geschaffen. Der sehr steile Äaug, die beträchtliche Äöhe bis zu einer Fläche, von dieser eine mauerartig geradeaus sich erhebende weitere Bodenerhöhung, die wieder mit einer kleinen Fläche abschließt, gegen Norden ein jäh in ein Tobel abstürzender Rand, gegen Süden eine Vertiefung, in der eine Quelle entspringt, alles das mußte die Bewohner zur Errichtung einer Burg als Zu- fluchtsort einladen. Die Rätier, in ihren Gebirgen wie in Natur- festungen hausend, befestigten dieselben noch mit Bollwerken oder Blockhäusern, die man Wallburgen nennt, weil sie nur aus einem, mit einem Wall umgebenen, aus rohen Steinblöcken errichteten Zu- fluchtsort bestanden.
	        

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