Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1927) (27)

Borbemerkung. Nachdem in den früheren Jahrbüchern die Geschichte der Pfarreien Triesen-Triesenberg, Balzers-Müls, Mauren, Vendern und Eschen, sowie die Gründung der von Vendern abgetrennten neuen Pfarreien Ruggell und Schellenberg zur Darstellung kamen, wird im vorliegenden Bande die Geschichte der Pfarrei Schaan-Planken-Vaduz den Abschluß der Kirchengeschichte Liechten- steins bilden. Die älteste Urkunde, in welcher Pfarrkirchen aus unserem Gebiete erwähnt werden, ist das sog. Neichsurbar vom Jahre 831, in dem auf Geheiß des Kaisers Ludwig des Frommen die könig- lichen Besitzungen unserer Gegend eingetragen wurden. Unter diesen Besitzungen erscheinen nun zwei Kirchen in Balzers-Mäls, die Kirche in Schaan, und im Besitz des königlichen Klosters Pfüfers die Kirche in Eschen. Bei allen diesen Kirchen bestand auch die Abgabe des Zehnten, was nur den Pfarrkirchen ursprünglich zukam. Ohne Zweifel bestanden aber damals auch schon die Pfarrkirchen zu Vendern, Triefen und Mauren. Für das hohe Alter der Benderer Kirche spricht schon die große Ausdehung ihres Sprengels, der außer Vendern und Eamprin auch Ruggell, Schellenberg und einen Weiler in Eschen und Mauren, sowie jen- seits des Rheines Salez, Haag und Sennwald umfaßte. Triefen galt von jeher für einen der ältesten Orte des Landes, und die Grabungen daselbst beweisen, daß er schon zur Römerzeit bestand. Einer Sage nach soll der Ort in grauer Vorzeit durch einen Berg- rutsch verschüttet worden sein. Auch Mauren muß, wie Funde dar- tun, schon in vorchristlicher Zeit besiedelt gewesen sein. Die Bekehrung der ältesten Bewohner zum Christentum wird sich seit dem 2. Jahrhundert nach und nach vollzogen haben. Um das Jahr 300 hatte Chur schon einen eigenen Bischof und dürfte dann die Christianisierung der Hauptsache nach beendet gewesen sein. Diese Arbeit mußte aber wieder aufgenommen werden, als die heidnischen Alemannen sich hier niedergelassen hatten. Aber um die Mitte des 7. Jahrhunderts war der heidnische Eötterkult hier gänzlich erloschen und die Seelsorge geordnet. Um das Jahr 130V verloren die beiden St. Peterskirchen zu Mäls und Schaan die Würde als Pfarrkirchen, welche in Balzers auf die Kapelle St. Nikolai und in Schaan auf die Kirche St. Laurentii überging.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.