Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1926) (26)

- 70 - „Die Abtei St. Luzi, Prämonstratenser Ordens erhielt die Pfarrei Bendern durch Schenkung eines Herrn v. Limpach ums Jahr N94; sie wurde ihr inkorporiert mit allen Rechten und Privi- legien. Zu diesen zählte das Recht der Präcedenz bei den öffent- lichen Prozessionen in Abhaltung des Gottesdienstes. Ja der Pfarrer daselbst (ein Pater des Ordens) hatte nach dem Dekan und dem Kämmerer in den Kapiteln den Platz. In der Nähe ist die Pfarrei Eschen, dem Benediktinerkloster Pfäfers zugehörig, deren Rektor sich die Prärogative in allen Akten und öffentlichen Prozessionen anmaßt, in Abhaltung des Gottesdienstes, im Platz in den Kapiteln und auch in Privatznsammenkünften. Dem widersetzt sich der Pfarrer von Bendern. Es handelt sich also nicht um die Aebte der beiden Klöster; der Abt von St. Luzi tritt dem Fürsten von Pfäfers gerne den Vortritt ab. Es handelt sich auch nicht um die beiden Orden, welcher der größere sei. Es handelt sich auch nicht um die beiden Klöster, welches das ältere sei. Die Frage ist nur betreffend die beiden Pfarrer bezüglich ihrer Pfarreien, welche Pfarrei oder Kirche die hervorragendere sei. Wir antworten, die Benderer Kirche sei die bei weitem hervorragendere, deren Ursprung unbekannt ist. Wenn es auch ungewiß wäre, wann sie an die Prämonstratenser kam, so war sie doch schon vorher Pfarrkirche gewesen, ihr Alter also unbekannt. Wenn man die Zahl der Pfarrkinder betrachtet, müssen auch die Gegner zugeben, daß sie Eschen weit übertrifft. In Hinsicht auf die Vorzüge der Lage und der Gründer nimmt sie den ersten Platz ein. Die Pfarre Bendern war der Hauptort im ganzen Territorium Schellenberg, dagegen ' die Pfarrei Eschen der zweite Ort. Gründer waren die Freiherren von Schellenberg und der Graf Rüdiger von Limpach. Das Gesagte bestätigen die liechtensteinische Regierung und der Dekan des Kapitels Feldkirch. Somit ist der Benderer seit undenklicher Zeit im Besitze des Vorranges. Also nicht der Benderer will den Pfäferser verdrängen, sondern umge- kehrt. Die Benderer Psarrkinder werden sich gegen den Eschner Angreifer wehren." St. Luzi konnte folgende Zeugnisse vorweisen: l. Der Herr Joseph Seifrid, seit 43 Iahren Frühmesser in Rankweil, bezeugt, daß er nie etwas anderes gesehen oder ge- hört habe, als daß der Benderer Pfarrer immer die Präce- denz gehabt, die kirchlichen Funktionen gehalten habe.
	        

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