Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1926) (26)

' — 48 — Mann von Nendeln brachte seine Frau, die eben das Wochenbett verlassen hatte, und das Kind nach Feldkirch in Sicherheit und floh einige Tage später infolge von Mißhandlung selbst mit Hinterlassung seiner ganzen Habe. - Als im Jahre 1822 ein I. Schaffhauser für 2 Jahre zum Kir- chenvogt gewählt wurde und dieser sich weigerte, dieses Amt anzunehmen, appellierte der Ortsrichter an den Landvogt Schuppler. Da keine genügenden Gründe zur Ablehnung vorlagen, wurde der Gewählte zur Uebernahme des Amtes mit der Drohung gezwungen, daß im Falle weiterer Renitenz bei ihm solange ein Polizist zur unentgeltlichen Verpflegung einquartiert werde, bis er sich füge. Das wirkte. Durch bischöfliche Verordnung vom 12. Dezember 1855 wurden die Bewohner von Berg und Aspen, die bis dahin zur Pfarrei Ben- dern gehört hatten, der Pfarrei Eschen zugeteilt. Es betras dies ca. 30 Seelen, die der politischen Gemeinde Eschen zugehört hatten. Am 1. Jänner 1856 traten sie in den Pfarreiverband von Eschen ein. Sie mußten an die Mutterkirche von Bendern einiges als Loskauf zahlen und ihren Zehnten an die bisherign Zehentbezüger entrichten. Das altehrwürdige Stift Pfäfers ging um diese Zeit allmäh- lich seinem Untergang entgegen. Viele Aebte machten sich um die Errichtung uud Verbesserung der Badeanstalten an den benachbarten Keilquellen hochverdient. Aber diese Anstalten brachten einen allzu häufigen Verkehr mit den Badegästeu und trugen dadurch wesentlich zur vollständigen Antergrabung der Ordensdisziplin bei. Dann kam der Einbruch der Franzosen und die Bedrängnisse der Revolutionszeit. Die Patres zerstreuten sich. Das Kloster kam unter den sog. „Kanton Linth" und wurde der Nationalverwaltung übergeben. Wie diese Verwaltung aussah, beweist folgendes Schreiben, das der ?. Gregor Wachter, der damals Vertreter des Klosters und später Pfarrer in Eschen wär, an das Ministerium der Finanzen der helvetischen Republik in Bern richtete. „Das Kloster Pfäfers, (so schrieb er) im Kanton Linth und Distrikt Mels gelegen, ist durch alle Arten von Mißgeschicken und Anglück, in welche es seine örtliche Läge, Mißwachs und der Zusammenlauf anderer mißliebiger Amstände stürzten, auf das Aeußerste gebracht, daß den unterzeichneten Reli- giösen dieses Klosters nach allen Anstrengungen und Bestrebungen durch Abbruch und verminderte Ausgaben sich zu erhalten, dennoch
	        

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