Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

94 — Nachdem der Fürst in seine Wohnnng eingetreten war, kamen die Kammerherren des Königs nnd der Königin zu seiner Begrüßung. Am 23. Dezember wurde der Fürst wieder von den königlichen Wägen abgeholt uud nach Versailles geführt zur Residenz des Königs. Der Zug war ganz der gleiche wie der beim Einzug in Paris. Den Führer machte hier der Prinz von Lothringen, dem dieses Privi- legium erblich zusteht, und der auch bei der Audienz bedeckten .Hauptes wie der König und der kaiserliche Botschafter anwesend sein darf. Eine Viertelstunde vor dem königlichen Schloß wurde angehalten, und nachdem mit allen, wie der Zug in Paris geschehen, außer den Kammerdienern und den .Handpferden, eingezogen, wo alle Garden, die französische und die Schweizergarde in dem Hof, 100 Schweizer in alt schweizerischer Tracht ans den Stiegen, die Leibwache aber in des Königs Vorzimmer bei fliegenden Fahnen und klingendem Spiel unter den Waffen standen, der König und die Königin mit dem ganzen Hof beim Fenster zusahen. Nachdem der Fürst abgestiegen, wurde er zum Gesandtensaal geführt und wurde darauf zum König zur Audienz von seinem ganzen Hofstaat begleitet. Der König saß in einem Armstuhl, hinter ihm der erste Kammerdiener mit anderen zwei Dienern stehend. An seiner Seite stand der .Herr Kardinal Fleury und beim Eingang der Kanzler und Staatssekretär Amelot. Als der Fürst von den, König erblickt wurde, stund der König auf und tat den .Hut herunter; hierauf blieb er stehen und es be- deckten sich beide nebst den anwesenden Prinzen vom Hause Lothringen. Der Fürst machte seine Ansprache in lateinischer Sprache mit Ver- wunderung, wobei so ost der Kaiser oder König genannt wurde, der König und alle den Hut abgetan, und nachdem ihm der König wiederum auf französisch geantwortet, präsentierte ihm der Fürst seinen Neffen, den jungen Fürsten Hans Karl, den reichen liechten- steinischen Erben. Nachdem auch sein Legationssekretär sein Beglau- bigungsschreiben dem Staatssekretär übergeben hatte, wurde der Fürst in den Saal der Gesandten geführt und in einer halben Stunde darauf zu der Köuigin vorgelassen, welche von ihren Palastdamen umgeben war. Der Fürst bekomplimentierte sie französisch ohne Kopf- bedeckung, weil man sich solcher Rechte in Frankreich aus Höflichkeit
	        

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